Innovative CO2-Filter und Millionen Jahre alte Luftreiniger der Natur: Welcher natürlicher Luftfilter im Untergrund gegen die Klima-Entwicklung kämpft und welche Technologien die Luft von Staub, Schadstoffen und anderen Partikeln befreien …
Moore als hidden heroe der Natur
Dass Bäume als natürlicher Luftreiniger fungieren, ist bekannt und für unsere derzeitige Welt absolut von Bedeutung. Doch es gibt ein Naturphänomen, das noch viel effektiver Kohlenstoffdioxid aufnimmt und so die Luft reinigt: Moore. Sie nehmen nur drei Prozent der weltweiten Fläche ein, doch in ihren Böden ist mehr CO2 gespeichert als in der gesamten Biomasse aller Wälder.
Wie das funktioniert? Pflanzen wie zum Beispiel Schilf nehmen das Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und speichern es in ihren Wurzeln. Sterben die Pflanzen, wird dieses einfach an den feuchten Boden abgegeben und im Torf gelagert.
Doch der kostenlose CO2-Speicher ist in Gefahr, denn die wenigen Moore weichen landwirtschaftlichen Flächen – wie schon seit Jahren. Damit nehmen wir uns nicht nur selbst einen der wirksamsten Luftreiniger, sondern setzen beim Moor-Abbau auch noch jede Menge CO2-Emissionen frei.
Die gute Nachricht: Wir können trockengelegte Moore wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand verhelfen, indem wir diese bewässern. Dadurch kann das Moor wieder als natürlicher Luftreiniger arbeiten und Kohlenstoffdioxid aufnehmen.
Aus CO2 wird Gestein: innovativer Luftfilter auf Island
Der Bedarf nach Luftreinigung steigt und mit ihm neuartige Lösungen. Zum Glück sind Bäume und Moore nicht allein mit ihrer Fähigkeit, Emissionen zu speichern. Auch in Gestein kann auf natürliche Weise das Gas in abgewandelter Form gelagert werden.
Das CCS-Projekt CarbFix hat sich in Zusammenarbeit mit dem schweizer Start-up Climeworks diesem geologischen Prozess angenommen. Mit ihren kombinierten Technologien reinigen sie die Luft und transferieren das herausgefilterte Kohlenstoffdioxid in das Erdreich. CCS kommt aus dem Englischen und steht für die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid.
Im ersten Schritt wendet Climework ein Verfahren namens Direct Air Capture an, bei dem Kohlenstoffdioxid durch einen Abscheideapparat, eine Art Filter, der Umgebungsluft entzogen wird – wie ein gigantischer CO2-Staubsauger. Im zweiten schickt CarbFix das separierte CO2 in den Boden, genau genommen in das Gestein, welches am besten aus Basalt besteht. Dafür wird das Kohlenstoffdioxid in Wasser aufgelöst, um in das Balsalt und andere reaktive vulkanische Gesteinsformationen gepresst werden zu können. Andernfalls wäre es weiterhin gasförmig und könnte so in die Luft zu entweichen. Im Bodenreich angekommen, wird das CO2 innerhalb von zwei Jahren versteinert. Diesen geologischen Prozess setzt die Natur bereits seit Millionen von Jahren ein, welchen CarbFix einfach nur beschleunigt.
Basalt ist auch der Grund, warum diese zwei Anlagen in Island stehen, denn der Boden besteht dort fast ausschließlich aus dieser Gesteinsart. Aber auch der Grund des Ozeans und andere Gebiete auf dem Festland besitzen Basalt-Böden und damit Potenzial für diese Art der Luftreinigung.
4000 Tonnen – so viel Kohlenstoffdioxid filtert dieses System aus der Luft. Nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, denn das entspricht zeitlich gemessen einem weltweiten CO2-Ausstoß von weniger als vier Sekunden.
Smog Free Tower – ein Filter-Turm bringt Feinstaub ins Wanken
Wer Bilder von Peking kennt oder bereits selbst vor Ort war, weiß sicher, wie die Stadt im Nebel aussieht. Der weiß-gräuliche Schleier besteht allerdings nicht aus Wassertröpfchen, sondern aus Feinstaub inklusive jeder Menge Schadstoffe für unseren Körper. Es war der Anblick vom Smog durchdrungenen Peking, welcher den niederländischen Künstler und Designer Daan Roosegaarde zu einem originellen Luftreiniger inspirierte: ein sieben Meter hoher Aluminiumturm mit dem Namen Smog Free Tower, welcher aus der Luft Schadstoffe filtert und dabei eine geringe Menge Ökostrom verbraucht.
30.000 Kubikmeter pro Stunde saugt der gigantische Filter-Turm an verschmutzter Luft ein, befreit sie im Inneren von schädlichen Nanopartikeln und gibt sie wieder in gesäuberter Form ab. 55 bis 75 Prozent sauberer soll die Luft in der Umgebung dann sein – wie Roosegaarde im Ted Talk erklärt.
Doch was passiert mit dem gefilterten Smog? Der Designer und sein Team vom Studio Roosegaarde haben festgestellt, dass der Smog zu 42 Prozent aus Kohlenstoff besteht, die Zutat für Diamanten. Seither pressen sie daraus Diamantringe und refinanzieren so zu Teilen den Bau der Smog Free Towers. „Wer einen Ring verschenkt, verschenkt gleichzeitig 1000 Kubikmeter saubere Luft“, verspricht Roosegaarde im Ted Talk.
Der Turm ist nur ein Teil von Studio Roosegaardes Smog Free Kampagne, die zum Beispiel auch Fahrräder zur Luftreinigung umfasst. Das Smog Free Bicycle nimmt verschmutzte Luft auf, reinigt sie und gibt saubere Luft um den Radfahrer herum wieder ab.
Saubere Luft dank Symbiose aus Natur und Technologie
Ob allein solche Filter-Maßnahmen reichen, um unseren derzeitigen Lebensstil auszugleichen? Wohl eher nicht, wir werden nicht drumherum kommen, unsere Art zu leben anzupassen. Sowohl der Smog Free Tower als auch der Climework Luftreiniger sind nur lokale Lösungen zum Schadstoff-Filtern der Luft. Dennoch sind solche Luftreiniger ein Anfang und in Kombination mit der Natur und anderen Innovationen wie Solar-Autos können sie was bewegen.
Luftreiniger für zu Hause
Seit der Pandemie sind Luftfilter auch immer öfter Bestandteil von Wohnung und Eigenheim. Doch sie können nicht nur Viren und Bakterien aus der Luft filtern, sondern auch andere Schadstoffe sowie Staub und Allergene. Damit sind sie besonders für den urbanen Raum geeignet. Neben technischen Filtern gibt es auch natürliche Luftreiniger …
Moos als Luftfilter der Natur
Moos gilt als natürlicher Filter für Schadstoffe und Staub und wird bereits innovativ im urbanen Raum für eine bessere Qualität der Luft eingesetzt – wie zum Beispiel beim CityTree-Projekt. Und auch immer mehr Moosmatten werden gezüchtet, die bis zu 75 Prozent des Feinstaubs aufnehmen sollen. Neben Moosmatten gibt es auch -wände, die sich zur Reinigung der Raumluft eignen.
HEPA-Filter für reine Raumluft
Wer in der Stadt wohnt, ist auch Schadstoffen in den eigenen vier Wänden ausgesetzt, sichtbar durch Staub auf Möbeln. HEPA-Filter sollen die Raumluft filtern. Sie sind bereits seit Jahrzehnten etabliert und kommen in unterschiedlichsten Luftreinigern zum Einsatz. Bei HEPA-Filter handelt es sich um Schwebstofffilter, die mithilfe von speziellen, meist wellenförmig angelegten Glasfasermatten fast hundert Prozent der Schwebeteilchen wie Staub, Hausstaubmilben, Pollen, Bakterien aus der Luft filtern können. Beim Filterwechsel im Eigenheim ist allerdings Vorsicht geboten, denn nicht immer werden alle Schadstoffe zerstört. Expert:innen für HEPA-Filter können nötige Tipps und Tricks für einen Wechsel des Filters geben.
Aktivkohlefilter für die Küche und mehr
Aktivkohlefilter sind oftmals beim Kochen im Einsatz. Integriert in der Dunstabzugshaube nehmen sie unangenehme Gerüche, Fettpartikel und Dampf auf und neutralisieren so die Raumluft. Aktivkohle, die hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht, zieht alle Arten von flüchtigen Stoffen wie ein Magnet an und speichert sie im Inneren.
In Luftreinigern werden Aktivkohlefilter häufig in Kombination mit HEPA-Filtern eingesetzt, um die Luft ganzheitlich zu reinigen. Während der HEPA-Filter Partikel wie Staub und Pollen einfängt, übernimmt der Aktivkohlefilter die Aufgabe, gasförmige Schadstoffe zu entfernen.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.