Influencer:innen – wir folgen ihrem Leben auf Social Media und vertrauen oftmals ihrer Meinung. Nicht ohne Grund bieten Content Creator:innen für Brands eine neue Möglichkeit der Werbung – auch in virtueller Form…
Alien-Avatar, ein Influencer nicht von dieser Welt
Eine belebte Straße, die an einem Gebäude mit grün bewachsenen Wände entlangführt. Menschen kommen sekündlich daran vorbei – ob im Auto oder zu Fuß. Mit einem Mal öffnen sich die Fenster und im Inneren erscheint ein Riese mit blauer Haut und metallenen Gesichtspartien.
Dies ist nur eines von vielen Reels, die auf dem Account iam_zlu auf Instagram geteilt werden. Zlu erweckt 2022 mit seinem ersten Video Aufmerksamkeit, das wie auf dem Nichts in den sozialen Medien auftaucht. Was am Anfang noch wie ein Teaser für einen Science-Fiction-Film wirkt, entpuppt sich mit den Wochen als faszinierendes Spiel von virtueller und realer Welt. Die Videos erwecken den Anschein, als ob sich der außerirdische Gigant als Hologramm an realen Orten aufhält. Was wohl auch daran liegt, dass die Videos wie spontan aufgenommen wirken.
Was sind virtuelle Influencer:innen?
Virtuelle Content Creator:innen sind digitale Charaktere mit eigenem Social-Media-Profil, oftmals von Brands oder Künstler:innen erschaffen. So wie Zlu von einem fremden Planeten stammt, besitzen auch andere Avatare Hintergrundgeschichten, das passende Aussehen und die Persönlichkeit, wodurch sie für Follower:innen nahbarer werden. Und das ist es, was sie als Influencer:innen unter anderem so wertvoll für Unternehmen macht. Mithilfe von 3D-Animation, Computergrafik, KI-Algorithmen und anderer fortschrittlichen Technologien werden virtuelle Influencer:innen immer realistischer. Ist der Post echt? Sicherlich eine Frage, die sich einige zu Anfang stellen.
VR-Werbung: Influencer-Marketing geht virtuell
Wer Zlu erschaffen hat, verraten die Profile auf den unterschiedlichen Social-Media-Plattformen nicht. Es bleibt ein Geheimnis, smart ist es jedoch allemal. Bereits über hunderttausend Follower:innen hat Zlu auf Instagram, was sich Unternehmen zunutze machen. Erst vor kurzem hat Zlu bereits zum zweiten Mal mit Fila zusammengearbeitet und auch andere Brands wie Swarovski haben ihn schon „gebucht“. Kein Wunder, dass in seiner Instagram-Beschreibung neben „Just a cool Alien living in Paris“ auch „Digital Supermodel“ steht.
Virtuelle Influencer wie Zlu nutzen Social-Media-Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok, um ihre Botschaften, Produkte und Lifestyle zu präsentieren. Im Gegensatz zu menschlichen Influencer:innen ist ihre Kapazität nicht beschränkt – sowohl körperlich als auch zeitlich. Sie können rund um die Uhr aktiv sein, verschiedene Inhalte gleichzeitig veröffentlichen, werden nicht krank oder altern. Faktoren, die diese Art von Influencer:innen für Marken attraktiv macht.
Lil Miquela, das menschliche Leben einer virtuellen Influencerin
Doch Zlu ist nicht der erste virtuelle Content-Creator, wenn auch der erste Alien-Influencer. Avatar Lil Miquela, mit dem bürgerlichen Namen Miquela Sousa, tauchte bereits 2016 auf Instagram auf und hat mittlerweile knapp drei Millionen Follower:innen. Die Postings der in Los Angeles lebende Roboter-Frau unterscheiden sich kaum von denen anderer Influencerinnen – inklusive blauen Haken, also der Bestätigung ihrer echten Identität.
Doch vielleicht ist genau das, was sie so besonders macht. Schließlich ist sie nicht real, sondern ein Avatar, der auf seinen Fotos erschreckend echt wirkt. Jedenfalls, wenn man davon ausgeht, dass ein Filter mit Weichzeichner-Funktion genutzt wurde. Nicht nur optisch macht die virtuelle Influencerin den „normalen“ Content Creator:innen Konkurrenz. Ein Restaurant- oder Konzert-Besuch hier, eine Beauty-Session oder „Outfit of the day“-Post dort: Die Fotos und Videos erinnern an das menschliche Leben einer 19-jährigen mit exklusivem Lifestyle. Dass sie seit einiger Zeit auch recht erfolgreich Songs veröffentlicht, macht sie noch menschlicher. Hinter Miquela Sousa steckt jedoch keine KI, wie manch eine:r vermutet, sondern die Agentur Brud. Heraus kam dies allerdings erst Jahre später nach Miquelas erstem Social-Media-Auftritt.
„Go vote on which outfit I should wear in my stories!“ schreibt die virtuelle Influencerin in einem Post und zeigt auf dem Bild ein Side-to-Side-Vergleich von zwei Outfits. Miquela interagiert mit ihrer Community und kommt wahrscheinlich auch dadurch noch besser in den sozialen Medien an – und das über ihre Follower:innen hinaus. Sie arbeitet seit längerem schon mit Unternehmen zusammen und hat bereits für Fashion-Brands wie Diesel und Chanel gemodelt.
Fusion von realer und virtueller Welt
Zlu und Miquela sind nur zwei Beispiele, wie erfolgreich virtuelle Influencer:innen sein können, sowohl wirtschaftlich als auch an der Follower:innen-Zahl gemessen. Zudem zeigen sie, dass die virtuelle Komponente inklusive KI und AR nicht nur immer mehr Raum in unserem Leben einnimmt, sondern sich auch darin immer besser einfügt. Was vor zehn Jahren noch Teil eines Science-Fiction-Films war, ist heute Realität. Wie es in Zukunft sein wird? Gute Frage, aber virtuelle Influencer:innen sind sicherlich ein Teil davon.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.