Jeder von uns verantwortet jährlich einen CO2-Ausstoß von etwa 10,8 Tonnen. „Das lässt sich halbieren, ohne alles komplett umzukrempeln“, so Michael Bilharz vom Umweltbundesamt. Und zwar: mit unseren schlauen Hacks für weniger Energie- und Wasserverbrauch.
Surfen für den Klimaschutz
Streame bewusst: Am wenigsten Energie kostet Video-Schauen auf kleinen Bildschirmen mit heruntergeregelter Auflösung und einer kabelgebundenen Internetverbindung oder zumindest WLAN: Eine Stunde Netflix auf einem 42-Zoll-Fernseher verbraucht so viel Energie wie eine 30-W-Glühlampe, die sechs Stunden brennt. Wer über ein kleines Smartphone-Display in SD-Qualität über WLAN streamt, lässt die Glühlampe nur etwa eine Viertelstunde brennen.
Die beste Ökobilanz bietet ein Glasfaser-Anschluss, die schlechteste erzielt die vielfach verstärkte Mobilfunkverbindung.
Wähle Gadgets mit Bedacht: Braucht es wirklich ein Neugerät, oder kann es auch gebraucht sein? Ist das eigene kaputt, lass es reparieren. Benutze Geräte, solange es geht. Beispiel eBook-Reader: Für die Herstellung wird etwa so viel CO2 verbraucht wie für 30 bis 60 Bücher. Jedes Buch darüber hinaus ist gut für die Ökobilanz.
Nutze nachhaltige Online-Dienste: Ecosia ist eine Suchmaschine, die 80 Prozent des Gewinns für gemeinnützige Naturschutzorganisationen spendet und so bis 2020 mehr als 100 Millionen Bäume gepflanzt hat. Auch für Mailversender gibt es grüne Alternativen zu GMX, Gmail oder T-Online: Posteo.de bezieht etwa ausschließlich Ökostrom zum Serverbetrieb und nutzt für alle Geldgeschäfte nachhaltige Geldinstitute.
Spare mit Daten: Lade nicht automatisch alle Fotos in die Cloud, sondern nur solche, die Du teilen möchtest. Melde dich bei überflüssigen Newslettern ab. Miste dein Online-Mailpostfach regelmäßig aus. Muss es immer ein Video-Call sein, oder geht auch mal nur Audio?
Klimaschutz im Home-Office
Effizient formatieren: Wusstet ihr, dass die Wahl der Schriftart auch Tinte oder Toner spart? Es gibt Schriftarten, deren Buchstaben dicker designed sind als bei anderen. Laut einer Studie der University of Wisconsin-Green Bay, verbrauchte die Schriftart „Times New Roman“ jährlich 27 % weniger Tinte als die Schriftart „Arial“.
Drucken, aber richtig: Wenn möglich, doppelseitigen Druck auswählen – das spart Papier.
Wichtiges markieren: Neonfarbene Holzstifte sind deutlich umweltschonender als Faser-Marker.
Stecker ziehen: Auch wenn unser Ladekabel, das in der Steckdose steckt, nicht mit unserem Handy verbunden ist, verbrauchen wir Strom. Denn: Nicht alle Netzteile hören auf, Strom zu ziehen, wenn sie nicht mehr mit dem Gerät verbunden sind. Das liegt an bestimmten Transformatoren, die in einigen Netzteilen verbaut sind. Laut Energieversorger Vattenfall kostet uns das ungenutzte Handy-Ladekabel im Jahr rund 20 Cent. Was für den Einzelnen nicht viel ist, stellt bei 62,6 Millionen Smartphone-Nutzern auf gesamt Deutschland gesehen einen großen Hebel dar.
Kochen: Auf die Art und Größe kommt es an
Induktion vor Ceran, vor Gas: Induktions-Herde verbrauchen weniger Energie als Herde mit Ceranfeld. Ein Gasherd verbraucht im Vergleich zu einem Induktionsherd doppelt so viel Energie. Ergo: Induktion ist besser als Ceran, Ceran ist besser als Gas.
Der richtige Topf zur richtigen Herdplatte: Ragt der Topf über die Größe der beheizten Fläche hinaus, dauert es länger, bis der Inhalt zu kochen beginnt. Dabei geht Energie ungenutzt verloren.
Tipp 1: Das Kochen ohne Deckel verbraucht mehr Energie, da die Hitze sich nicht stauen kann. Zudem wird auch hier die Kochzeit verlängert. Möchtest Du Wasser lediglich erhitzen, nutze dafür besser den Wasserkocher – und nur so viel Wasser, wie Du tatsächlich benötigst.
Tipp 2: Nutze die Nachhitze der Herdplatte. Schalte dazu den Herd nicht erst aus, wenn das Gericht fertig ist, sondern schon einige Minuten zuvor.
Wasserverbrauch: Erst dann, wenn’s wirklich nötig wird
Duschen statt Baden: Wer Wasser sparen möchte, sollte die Dusche der Badewanne vorziehen. Und zwar zwischen drei und fünf Minuten lang, sonst hebt sich der Spar-Effekt auf. Duschköpfe mit Niederdruck-Brausekopf reduzieren den Wasserverbrauch. Mit einer Thermostat-Duscharmatur lässt sich das Wasser auf eine Temperatur einstellen. Damit bleibt die Temperatur immer gleich und man verbraucht weniger Wasser bei der Suche nach der richtigen Temperatur.
Nachhaltig spülen und waschen: Schalte die Spülmaschine erst an, wenn sie voll ist. Ein regelmäßig gereinigtes Sieb hält den Spülvorgang kurz.
Ähnliche Faustregeln gelten für die Waschmaschine. Sie sollte erst angeschaltet werden, wenn sie voll ist. Eine niedrige Wassertemperatur spart Energie. Meist reicht ein 30°-Waschgang aus.
Heizen und Lüften: Lieber konstant als volle Pulle
Nachhaltige Wärme: Es ist besser, Heizungen nicht voll aufzudrehen. Ist das Ventil auf 5 gestellt, wird es nicht schneller warm. Der Raum wird nur wärmer. Bereits ein Grad weniger Raumtemperatur spart 6 Prozent Energie und Heizkosten. Heizungen auch nachts nicht ausstellen, da es viel Energie benötigt, die Temperatur wieder herzustellen. Über Nacht Fensterläden und Rollläden schließen, damit die Wärme nicht in die kalte Nacht entweicht.
Tipp 1: Heizkörper nicht verdecken. Möbel oder schwere Vorhänge vor dem Heizkörper verhindern, dass sich die Wärme im Raum verteilt. Wichtig: Entlüfte jedes Jahr alle Heizkörper. Das beseitigt störende Geräusche und sorgt dafür, dass die Heizung ihren Job gut macht.
Tipp 2: Auf elektrische Heizlüfter sollte man komplett verzichten – sie haben einen sehr hohen Energieverbrauch.
Gut isolieren: Dichte Fensterrahmen und Verglasungen mit Wärmeisolierung sparen ebenfalls Heiz- und Energiekosten. Undichte Fenster und Türen können durch Dichtungsbänder nachgerüstet werden. Fenster mit Einfachverglasungen können durch Aufkleben von Isolierfolie verbessert werden. Beim Einbau neuer Fenster unbedingt auf Zwei- oder Dreifachverglasung setzen. Diese Fenster sind meist teurer, sparen jedoch langfristig beim Energieverbrauch.
Heizung smart steuern: Intelligente oder zumindest programmierbare Thermostate sparen Energie und Bares: Sie wissen, wann Bewohner zuhause sind, wie das Wetter es ist und wie lange es dauert, einen Raum aufzuheizen. Sparpotenzial: 65 Euro im Jahr.
Kühlschrank, Kühltruhe und Co.: Stromfresser in den Griff bekommen
Richtig kühlen: Am meisten Strom verbraucht der Kühlschrank, wenn ungekühlte Lebensmittel eingelagert werden. Reste von gekochten Gerichten deswegen erst nach dem Abkühlen in den Kühlschrank stellen – am besten in Dosen verpackt.
Tipp 1: Nichts ist teurer, als Luft zu kühlen. Ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie. Zur Not nutze Getränke oder alte Zeitungen.
Tipp 2: Prinzipiell erleichtert das Aufstellen des Kühlschranks an einem kühlen Ort das Herunterkühlen. Wenn Du in den Urlaub fährst, verbrauche alle Lebensmittel im Kühlschrank vorher, taue ihn ab und schalte den Kühlschrank für diese Zeit aus. Wichtig: Lass die Türen offen, damit sich kein Schimmel bildet.
Einkaufen: Was ist drin – und woher kommt es?
Lokal und saisonal kaufen: Verzichte im Winter auf Erdbeeren aus Spanien – kürzere Wege bedeuten weniger Energieverbrauch. Kaufe Erdbeeren im Sommer und vom Bauern aus der Umgebung – bestenfalls auch Eier und andere Produkte aus einer Bio-Landwirtschaft in der Nachbarschaft.
Glas, Jutetüten oder Gemüsenetze statt Plastik: Um überflüssigen Müll zu vermeiden, entscheide Dich gegen Plastikverpackungen und Produkte, die einzeln verpackt sind. Nachfüllpacks und Großpackungen sparen zusätzlich Verpackungsmüll.
Energie-Check in 5 Schritten
Schritt 1 – bündele Energie-Verträge mit deinen Nachbarn
Wer Energie gemeinsam mit dem Nachbarn einkauft, zahlt niedrigere Preise. Einkaufsgemeinschaften für Heizöl gibt es schon lange. Aber auch Verträge für Gas und Strom lassen sich kombinieren. Bei der „Partnersuche“ hilft nebenan.de
Schritt 2 – aus heißt aus
Schalte Geräte komplett aus, wenn sie nicht benutzt werden. Auch im Stand-by-Modus fressen Geräte noch Strom.
Schritt 3 – Stromanbieter wechseln für einen grüneren Strom-Mix
Je mehr Menschen sich für Ökostrom entscheiden, desto größer wird mittelfristig der Anteil des Ökostroms am Gesamtstrom.
Schritt 4 – Leuchtmittel checken und sparsam nutzen
Allein für Beleuchtung verbraucht ein Haushalt im Jahr durchschnittlich 400 Kilowattstunden Strom. Schalte überflüssige Beleuchtung aus und nutze Energiespar-Lampen.
Schritt 5 – Gartenarbeit ohne Motor
Gerade leichtere Arbeiten wie das Stutzen dünner Zweige funktioniert problemlos mit einer handelsüblichen Gartenschere statt mit einer Heckenschere.