Wasser in der Lobby und ein Restaurant im Kronendach – in diesem Hotel an der Riviera Maya verschwimmen die Grenzen zwischen Innen und Außen. Dadurch könnten sich die Gäste wieder mit der Natur verbinden, erklärt der Architekt.
Natürliche Höhlen als Retreat
Vor 65 Millionen Jahren stürzte ein riesiger Asteroid auf die Nordküste Mexikos und formte die Landmasse der Halbinsel Yucatán. Dabei wurde nicht nur so viel Staub in die Atmosphäre geschleudert, dass die Dinosaurier ausstarben – durch den Aufprall bildete sich knapp unter der Erdkruste ein weltweit einzigartiges System aus Höhlen und unterirdischen Wasserläufen.
Von diesen mit Süßwasser gefüllten Cenoten ging für die indigenen Mayas eine spirituelle Energie aus. Heute liegt auf diesem Unterwasserhöhlensystem der Urlaubsort Tulum, der nicht nur wegen seiner kilometerlangen Karibikküste Touristen anzieht. Viele, die kommen, meinen die (kosmische) Energie noch immer zu spüren: Das ehemalige Fischerdorf ist für seine Retreats und spirituelle Zeremonien bekannt. Umgeben vom Rauch des heiligen Copal-Harzes der Mayas geht es um Selbstheilung und Reconnection mit der Natur.
Baustil mit Bedeutung: Organische Architektur
Ein Hotel, das die Verbindung mit und die Verantwortung für die Natur auch architektonisch ernst nimmt, ist das Azulik. Seine organische Architektur ist atemberaubend und preisgekrönt. „Wir werden von der Energie der Elemente beeinflusst, respektieren die natürliche Form des Geländes und lassen uns von lokalen Bautechniken inspirieren“, erklärt Roth (Eduardo Neira), Gründer von Azulik und der kreative Kopf von Roth Architecture. „Am wichtigsten ist, dass wir versuchen etwas Neues zu schaffen, indem wir verschiedene Materialien verwenden, die vom Dschungel leicht wiedergewonnen werden können, wie Bejuco und Bambus.
Diese lokalen Holzsorten verbindet der Architekt mit glatt poliertem Zement zu organisch wirkenden Räumen. Gäste sollen barfuß gehen, um mit dem Relief des Bodens zu interagieren. „Wir verwenden unregelmäßige Formen und asymmetrische Linien, um auf unkonventionelle Weise Harmonie zu schaffen, erklärt Roth seinen Baustil mit Bedeutung.
Um die Harmonie zwischen Mensch und Natur so wenig wie möglich zu stören, wurde das Hotel nicht in den Dschungel, sondern um ihn herum gebaut. Unter Berücksichtigung überlieferter Techniken und Kenntnisse der indigenen Bevölkerung wird für die Konstruktion kein Baum gefällt, sondern Räume und Natur koexistieren: Die Bäume wachsen in den Azulik-Gebäuden weiter und in den Baumkronen entstehen Aufenthaltsorte für Menschen – so wie das Restaurant Kin Toh, das sich in Form von großen Nestern im Kronendach befindet und einen atemberaubenden Blick über den Dschungel ermöglicht.
Natur im Hotel: So geht organische Architektur
Zusätzlich haben die Architekten die natürlichen Elemente wie Wasser, Flora und Fauna in die Architektur integriert. „Wir möchten, dass Azulik ein Zufluchtsort für alle Lebewesen ist, insbesondere für diejenigen, die vor uns kamen. Wir schaffen Platz, damit die Tiere darunter her kriechen und die Bäume darin wachsen können. Wir zollen ihnen Respekt, indem wir sie in unser Haus einladen, damit sie ihre Reise fortsetzen können.“ Dass dabei die Trennung von dem, was wir als Innen und Außen begreifen, überwunden wird, sei Teil des philosophischen Impulses der organischen Architektur, so Roth. Als Menschen hätten wir uns an die Isolierung in Räumen gewöhnt, Angst davor, nach draußen zu gehen und wollten die Trennung zwischen drinnen und draußen in unseren kontrollierten Umgebungen aufrechterhalten. Mit der organischen Architektur versuche man, diese Trennung aufzuheben, um wieder näher an und mit der Natur zu leben. Mit einer Architektur, „die nachhaltige Lebensweisen berücksichtigt und der Natur erlaubt, zu atmen. Wir müssen unsere konzeptionelle und physische Höhle verlassen und uns wieder in unsere natürliche Umgebung integrieren.“
Damit die Reconnection noch besser funktioniert, gibt es in den 48 Villen des Hotels kein elektrisches Licht, keine Klimaanlage und keinen Fernseher – die Natur ist die Hauptattraktion. Der Blick schweift anstatt über den Bildschirm des Smartphones, über den türkisen Ozean oder in den Sternenhimmel. Klar, dass man sich an solch einem Ort über seine Existenz bewusst werden kann – und vielleicht die kosmische Energie spürt.
Organische Architektur unterwegs: An diesen vier Orten kannst Du deine Batterie in der Natur aufladen
Ort 1 – Waldbaden im Bio-Hotel Forellenhof
Waldbaden senkt nachgewiesenermaßen den Blutdruck, reduziert Stresshormone und aktiviert die Killerzellen. Das Bio-Hotel Forellenhof bietet Waldbade-Wande-Wochenenden an: Deine geführte Auszeit ins Grüne.
Ort 2 – Magic Retreat in Portugal
Aufladen in Portugal: 90 Minuten südlich von Lissabon bietet Women’s Health Guide Lisa Burzin für Frauen (sorry, Jungs!) ein jährliches Magic Retreat an, bei dem du eine Woche lang im Einklang mit der Natur deine Energie wiederentdeckten wirst.
Ort 3 – All good Yoga Retreats in Deutschland
Yoga Plus: Die All Good Yoga Retreats finden zum Beispiel auf Rügen, im Allgäu oder in Kitzbühel statt. Den Veranstaltern geht es neben Yoga auch um den Austausch von Ideen, denn „Yoga beginnt im Kopf“.
Ort 4 – The Bloomhouse in Austin
Schlafen in einer Blume? Das Airbnb „The Bloomhouse“ in Austin macht genau das möglich. „Wenn du im Bloomhouse übernachtest, betrittst du einen Ort, an dem Magie passieren kann und werden. Ohne eine gerade Linie oder Ecke in der gesamten Struktur sind deine Gedanken frei von den Einschränkungen, die unsere rechteckige Welt schafft. Im Bloomhouse lässt du die Grenzen der Moderne und der logischen Regeln hinter dir, um nur in Launen zu leben. Wir leben in einem eigenen Märchen. Lass die Geschichte beginnen“, beschreiben die Hauseigentümer ihr kunstvolles Mini-Retreat.
Ort 5 – Zen Retreat in Buhtan
Das Zen-Retreat Gangtey Lodge in Buhtan will dich durch Meditation, Massage und Workouts in der Natur „emotional, körperlich und spirituell“ mit dir selbst und mit der Umwelt verbinden