Wer in einem Restaurant von We are ONA essen geht, darf sich auf eine Erfahrung abseits der herkömmlichen Gastronomie gefasst machen. Das Beste daran: We are ONA taucht an immer neuen Orten auf.
Was ist We are ONA?
In einem verlassenen Industriegebäude im Pariser Viertel Grands Boulevard erwartete Besucher:innen im Oktober ein besonderer Anblick: Mitten in einem riesigen Raum stand ein Tisch aus Metall, umrundet von hohen Betonwänden. In der Mitte des Tischs ragte eine Skulptur in die Höhe, genauer gesagt eine Pyramide aus Spülbecken. Aus den Hähnen floss das Wasser und sammelte sich in einem flachen Pool in der Mitte des Tischs. Was aussah wie eine Kunstinstallation in einer Ausstellung, war ein Pop-up-Restaurant des Food-Kollektivs We are ONA. Ona bedeutet auf katalanisch „Welle“. Seit 2019 organisiert das Kollektiv Pop-up-Erlebnisgastronomie auf der ganzen Welt. Dabei sucht das Team außergewöhnliche Locations, verwandelt diese in ein Restaurant und lädt immer wechselnde Köch:innen ein, die mehrgängige Menüs aus lokalen Produkten zaubern. Die Restaurants sind anschließend zwischen einer Woche und sechs Monaten geöffnet. Das Ziel des nomadischen Restaurantkonzepts: die Liebe zum Essen und zur Kreativität auf der ganzen Welt zu teilen und Menschen über gutes Essen miteinander zu verbinden. Tickets für das Erlebnis-Essen gibt es auf der Website des Kollektivs zu kaufen. Dort werden auch bevorstehende Pop-ups angekündigt.
Wer hat We are ONA gegründet?
Hinter We are ONA steht der Sommelier und Gastronom Luca Pronzato. Gutes Essen begleitet ihn schon seit seiner Kindheit. Er ist Sohn eines italienischen Vaters und einer spanischen Mutter, die lange ein italienisches Feinkostgeschäft in Paris betrieben. Schon mit 18 absolviert er ein Praktikum bei Selosse Champagne und reist anschließend durch über 30 Länder, um Erfahrungen in Küchen und Restaurants auf der ganzen Welt zu sammeln. Dabei stehen so renommierte Restaurants wie das Noma in Kopenhagen oder das Mirazur in Menton auf seiner Liste. „Es war eine außergewöhnliche Möglichkeit, viel zu lernen und dabei unglaubliche, talentierte Menschen kennenzulernen“, erinnert sich Luca in einem Interview.
Zurück in Paris lassen ihn seine Erfahrungen nicht los. Er möchte weiterhin um die Welt reisen, sein Netzwerk aus Köch:innen, Produzent:innen, Winzer:innen und Landwirt:innen vergrößern. Er möchte Restaurants auf Zeit an ungewöhnlichen Locations eröffnen und sie zu einem Ort verwandeln, an dem Menschen bei erstklassigem Essen zusammentreffen. So ruft er 2019 We are ONA ins Leben. Die Orte für seine Erlebnisgastronomie sucht Luca oft auf eigene Faust. „Die Idee besteht wirklich darin, einen Ort zu finden, der einzigartig ist und gut zum Thema unseres Pop-ups oder unserer Veranstaltung passt. Es ist auch eine Möglichkeit, Teile einer Stadt zu entdecken, die man nie kannte!“, sagt er.
We are ONA in Paris, ein etwas anderer Restaurantbesuch
Das Pop-Up-Restaurant in Paris entwickelte Luca in Zusammenarbeit mit dem Designer Harry Nuriev, der Gründer der New Yorker Innen- und Designarchitektur Crosby Studios. Die Spülbecken-Pyramide war eine Hommage an die Hinterküchen von Restaurants, die Besucher:innen sonst verborgen bleiben. Das Essen wurde auf speziell designten Tellern serviert, den sogenannten „Dirty plates“. Die Teller sind so bemalt, dass es so aussieht, als seien sie noch vom Essen schmutzig – ein Restaurant-Erlebnis abseits der bekannten Regeln. Kerzen und rosa Neonlichter tauchten den Raum in eine besondere Atmosphäre.
Verantwortlich für die Speisekarte war die thailändische Sterneköchin Dalad Kambhu. Dalad ist in Bangkok aufgewachsen und erhielt für ihr Berliner Restaurant Kin Dee 2019 einen Michelin-Stern. Für das Pop-up-Restaurant in Paris zauberte sie Gerichte wie gebratene Austern in süßer Chilisauce, einen thailändischen Obstsalat, Knollensellerie mit Zitrone und Shiso oder Rum Baba, einen Napfkuchen aus süßem Hefeteig.
Das sind die spannendsten Pop-up-Restaurants von We are ONA
Das Kollektiv rund um Luca hat ihre Pop-up-Erlebnisgastronomie schon über 20-mal auf der ganzen Welt eröffnet. Diese Pop-ups waren besonders außergewöhnlich:
1. Restaurant „ONA at the beach“, Türkei
Im Sommer 2021 eröffnete We are ONA für fünf Monate eine Küche am Strand von Kaplankaya in der Türkei. In den fünf Monaten gestalteten verschiedene lokale und internationale Köch:innen die Speisekarte, die jede Woche wechselte. Die Gerichte fokussierten sich auf Fisch und Meeresfrüchte, die von einem Team aus lokalen Fischern am selben Tag gefangen wurden. Daneben gab es aber auch genügend vegetarische Optionen. Das Essen konnten Gäste auf einer Terrasse direkt über dem Meer genießen.
2. Restaurant „Palazzo“, Venedig
Während der Biennale in Venedig servierte We are ONA Essen in einem traditionellen venezianischen Palast mit Blick auf die Laguna. In diesem Castello lebte angeblich einst der Schriftsteller und berüchtigte Lebemann Giacomo Casanova. Von der Location erfuhr Luca über einen Taxifahrer, als er schon wieder auf dem Weg zum Flughafen war. Chefkoch Thomas Coupeau und Sommelière Lucy Rosedale kreierten ein leckeres Acht-Gänge-Menü, das italienische Klassiker neu interpretierte. Das Essen wurde an einer acht Meter langen Tafel in einem prächtigen Saal zwischen Kronleuchtern und alten Statuen serviert.
3. Restaurant „WSA-Gebäude“, New York
Während der Frieze New York Art Fair zog die Erlebnisgastronomie von We are ONA in den 28. Stock des WSA-Gebäudes in Downtown. Sternekoch Mory Sacko kreierte Gerichte aus der französischen Küche, gepaart mit Einflüssen von japanischen und afrikanischen Gerichten und Gewürzen. Für die Gestaltung des Restaurants auf Zeit war wieder Harry Nuriev verantwortlich. Als Herzstück diente ein langer Tisch, der Platz für 60 Personen bot und mit einer Decke im Metallic-Look behangen war.
Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.