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Camping

Wildcampen – Outdoor-Abenteuer auf Europas Trekkingplätzen

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Campen in der Natur: Mit dem Zelt im Gepäck losziehen und dort übernachten, wo es am schönsten ist? Wo das in Europa überhaupt möglich ist und was es zu beachten gibt.

Nur die Natur und du. Dein Blick schweift in die Ferne: Hinter einer kleinen Seenlandschaft erheben sich die Berge zu einer filmreifen Kulisse. Hinter dir: Dein Zelt, ein Birkenwald und sonst nichts. Kaum etwas verbindet uns mehr mit der Natur wie eine Nacht unter freiem Himmel oder im Zelt. Zwar ist wildes Campen in Deutschland generell verboten – dennoch ist es möglich: Auf so genannten Trekkingplätzen. Sie füllen die Lücke zwischen Campingplätzen und absoluter Naturnähe – ohne Schnickschnack. Einziger Komfort: Kompost-Toilette, eventuell befestigter Untergrund oder Feuerstelle. Einen Platz gibt es meist gegen einen geringen Beitrag von etwa zehn Euro – manche sind sogar kostenfrei.

Die eindrucksvollsten Plätze in Deutschland

In der Eifel (Rheinland-Pfalz & Nord-Rhein-Westphalen) bietet sich eine Nacht mit beeindruckendem Blick auf den nächtlichen Sternehimmel an – im Sternenpark: Zehn Euro pro Zelt auf einer hölzernen Plattform. Informationen und Reservierung gibt es unter trekking-eifel.de

Auch auf Privatgrundstücken ist Wildcampen erlaubt, sofern die Besitzer es anbieten – wie etwa das Weingut Gehring im rheinhessischen Nierstein. Wer schon immer mal direkt zwischen den Rebstöcken eines Weinbergs campen wollte, kann das dort für 15 Euro pro Nacht.

Wer morgens gern von Sonnenschein, Vogelgezwitscher, Tannennadel-Duft und Blick auf den Schwarzwald geweckt werden will, zeltet auf dem Grundstück von Christine aus Furtwangen-Linach (Baden-Württemberg). Buchbar für 20 Euro pro Nacht über eine Webseite, die von sich sagt „das Airbnb für Camper und Abenteurer“ zu sein: hinterland.camp

Im Spessart-Räuberwald (Bayern) gibt es diverse Trekkingplätze – rund um Märchenwege, in der Nähe von Naturparks oder kleinen Seen. Auf den Plätzen gibt es Platz für wenige Zelte. Maximale Übernachtungsdauer: 1 Nacht.

Wildcampen auf einem Holz-Plateau mit Bergpanorama
© Naturpark Nordeifel e.V., Dr. Nils Nöll

Klein, aber fein: Wildcampen in den Baumkronen auf einem Holz-Plateau.

Baltische Staaten: Wildcamping in Estland, Lettland und Litauen

In den baltischen Staaten ist das Biwakieren, also das Schlafen unter freiem Himmel, und sogar das Wild-Campen mit Zelt grundsätzlich erlaubt – allerdings nicht in Nationalparks und Naturschutzgebieten.

In Litauen lohnen sich besonders Orte an der Ostseeküste – bevorzugt rund um die Halbinsel „Kurische Nehrung“ und die Hauptstadt Vilnius: Zahlreiche Seen laden zum Erholen ein – und die Kultur ist immer nur ein paar Schritte entfernt, etwa die Wasserburg Trakai.

In Estland gibt es sehr viele Wildcamping-Spots. Geheimtipp ist ein Waldstück direkt am Ufer der Ostsee in Grenznähe zu Lettland: „Lemme beach and RMK campsite“. Weitere Wildcamping-Orte sind buchbar über die staatliche Seite „RMK“.

In Lettland lockt neben Plätzen im Rigaischen Meerbusen auch das Landesinnere – etwa der sehr kleine Campingplatz „Žagarkalns“ im Nordwesten des Landes: Ein bewaldetes Ufergebiet am Fluss Gauja.

Wildcamping: Ausblick aus dem Zelt.
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Reißverschluss auf und direkt in die Natur blicken: Beim Wildcamping ist das möglich.

Wildcampen in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland

Im Norden gilt das Jedermannsrecht (Schweden: Allemansrätt, Norwegen: Allemansretten, Finnisch: Jokamiehen Oikeudet). Es besagt, dass die Natur für Jedermann nutzbar ist. Auch Waldbeeren dürfen gepflückt werden. Jedoch geht das Jedermanns-Recht mit Pflichten einher, die in den nordischen Ländern sehr ernst genommen werden. Man darf der Natur nicht schaden. Lärm ist wegen der Tiere zu vermeiden – schließlich ist der Wald ihr Wohnzimmer und wer mag da schon gestört werden. Abfälle müssen natürlich, wie überall, wieder mitgenommen werden. Außerdem: Halte mindestens 150 Meter von Wohnhäusern Abstand. Wobei das für skandinavische Verhältnisse recht beengend wirkt: Also gern mehr Abstand halten. In Nationalparks und Naturschutzgebieten können strengere Regeln gelten und das Wildcampen kann dort vereinzelt verboten sein.

Eine Auswahl der schönsten, unbekanntesten Wildcamping-Spots in den Nordics:

  • Spliterstule Turisthytte in Norwegen: Auf 1.100 Metern Höhe direkt an einem Fluß liegt eine Alm, die nur im Sommer an Strom und Wasser angeschlossen ist. Eine Nacht im Zelt ist ab etwa 15 Euro möglich.
  • Strand von Uttakleiv, Lofoten: Am weißen Sandstrand liegt ein kostenloser Zeltplatz. Trinkwasser und Toiletten sind vorhanden. Im Herbst gibt’s Nordlichter zu sehen!
  • Im Norden Gotlands lädt eine der schönsten und am wenigsten besuchten Steinküsten zum Wildcampen ein.
  • Für Angelfreunde und Wasser-Fans bietet sich der Asnen-See an – zum Fischen und Campen.
  • Bullaren in Schweden bietet eine Bucht mit Sandstrand fernab der Zivilisation zum Wildcampen.
  • In der Mitte Finnlands wartet der Freizeitsee Tampinmylly: Sandstrand, schattige Wälder und viel Ruhe.
  • Stadtstrände rund um Helsinki bieten überraschend verlassene Spots zum Wildcampen.
  • In Dänemark ist Wildcampen in etwas mehr als 200 Wäldern erlaubt. Eine Karte mit allen Trekkingplätzen mit Platz für maximal 5 Zelte gibt es vom dänischen Amt für Naturverwaltung.

Island

Wild-Campen in Island ist nur noch auf dafür vorgesehenen Camping- oder Zelt-Plätzen erlaubt. Zudem dürfen die ausgeschilderten Wege nicht verlassen werden, um die Natur zu schützen. Die schönsten unbekanntesten Plätze:

  • Etwa 15 Kilometer von der Ringstraße in Südisland liegt die Schlucht Thakgil. Umgeben von von Steilhängen und dem Vulkan Katla. Die Anreise ist etwas abenteuerlich – allerdings wird sie belohnt mit einem Urlaubsfeeling á la „Elfenland“.
  • Am rot-gelben Sandstrand Raudasandur im Süden der Westfjörde liegt der Campingplatz Melanes – mit einem Zeltplatz direkt am Strand.
  • In Mosfelldalur am Rande Reykjaviks findet sich ein winziger Campingplatz mit Küche und Essensplatz im Gewächshaus und absperrbaren Duschen unter freiem Himmel.

Belgien

In Belgien gibt es Pfahl-Camping-Plätze, auf denen du in der Natur legal zelten darfst – das hier sind noch echte Geheimtipps:

  • Der kostenlose Trekkingplatz „Gileppe“ liegt im belgischen Teil der Eifel. Er liegt direkt an einem Fluss in der Nähe eines Stausees. Es gibt Platz für maximal drei Zelte auf dem leicht abschüssigen Platz. Feuerstelle vorhanden.
  • Im Wandergebiet Solterheide zwischen Roermond und Maastricht gibt es mehrere Trekkingplätze. Mitten im Nadelwald liegt „Solt“ – ein kleiner Platz mit Zeltplattform für maximal drei Zelte. Die Nutzung ist kostenfrei. Maximale Aufenthaltsdauer: 2 Nächte.

Frankreich

In Frankreich gibt es bestimmte Gebiete, die für das Wild-Campen ausgeschildert sind. In Nationalparks ist lediglich Biwakieren erlaubt –zwischen 19 Uhr und 9 Uhr, sofern der Ausgang des Parks mehr als eine Stunde zu Fuß entfernt liegt. Geheimtipps für Naturverliebte:

  • La Foret du Dragon: In der Nähe des Naturparks Aubrac auf einer Anhöhe gelegen mit direktem Flusszugang zwischen Obstbäumen. Kosten: 15 Euro pro Nacht.
  • In den Vogesen umgeben von Waldgebieten die Alltagssorgen vergessen? Das geht auf dem kleinen Zeltplatz „La Crèche“ mit angrenzendem Bach. Ganz in der Nähe: ein kleines traditionelles Restaurant mit regionaler Küche. Alternativ ist Grillen am Lagerfeuer erlaubt.
  • Direkt an den Pyrenäen gelegen ist der kleine Zeltplatz „Camping Le Saint-Roche“ ein idealer Ort zum Entspannen, Wandern, Radfahren oder zum Erfrischen am Fluss. Highlight in der Nähe: Ein Observatorium aus dem 19. Jahrhundert.
Wildcamping: Ein Zelt in der Natur.
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Wildcamping bedeutet mitten im Nichts schlafen, nur umgeben von den Sternen und der Wildnis.

Die besten Tipps fürs Wildcampen

Ob Wildcamping erlaubt ist oder nicht, ist in den Ländern Europas also sehr unterschiedlich. Ob auf Privatgrundstücken, Trekkingplätzen, Zeltplätzen oder beim Campen in der freien Natur: Einige Regeln gelten überall:

Wildcampen-Tipp 1 – vom richtigen Platz

Meide Plätze in der Nähe von Städten, Stränden mit Bars und Partylocations: Nachts von Betrunkenen entdeckt zu werden, kann schnell unangenehm werden. Bleibt Flüssen fern: Da tummeln sich Mücken und die aufsteigende Feuchtigkeit macht es kälter als anderswo.

Wildcampen-Tipp 2 – zieht weiter

Eine Nacht an einem Ort, die zweite Nacht an einem weiteren: Wildcampen ist nicht zum Sesshaftwerden gedacht.

Wildcampen-Tipp 3 –keine Spuren hinterlassen

Lasst nichts zurück, was Tiere und andere Menschen stören könnte. Verlasse den Platz so, wie du ihn vorgefunden hast.

Wildcampen-Tipp 4 – Vorbereitung ist wichtig

Hab immer etwas zum Reparieren dabei: Plane, Zeltstoff, Schnur und im Zweifel auch ein Reißverschluss-Repair-Set.

Wildcampen-Tipp 5 – Essen separat vom Zelt aufbewahren

Um friedlich mit Wildtieren zusammenzuleben, gilt es, sie nicht mit Essensduft ins Zelt zu locken. Lagere also deine Vorräte mit ausreichend Abstand zum Zelt, am besten geruchsdicht verpackt, aufgehängt an einem Baum.

Stefan Rippler
Autor Stefan Rippler

Storytelling ist der rote Faden in seinem Leben. Stefan liebt Geschichten – und sie zu erzählen, oder besser: sie zu erleben, sie zu schreiben und damit für andere erlebbar zu machen. Geschichten hinter Menschen, Innovationen, Technik oder Architektur.

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