In der Sonne Energie tanken: Das gilt nicht nur für Campende, sondern auch für ihr mitgebrachtes Zubehör. Es gibt immer mehr Solar-Gadgets, mit denen das Outdoor-Erlebnis gleich noch nachhaltiger wird. Wir stellen die coolsten Solar-Must-haves fürs Camping vor.
Camping unter der Sonne – ein Zelt mit Solarmodulen
Ein Zelt mit integrierten Solarpanels, das autark funktioniert? Für echte Camper:innen ein wahr gewordener Traum – jedenfalls fast. Das kalifornische Unternehmen Jackery arbeitet an einem aufblasbaren Zelt, das rund um die Uhr grüne Energie bietet: LightTent-AIR heißt das innovative Solar-Zelt, an dem entsprechende Module integriert sind. Dieses stellten die Hersteller Anfang des Jahres bei der Elektronikmesse CES in Las Vegas vor, wo es direkt als beste Innovation ausgezeichnet wurde. Mit ihren Galliumarsenid-Solarzellen bietet es eine Leistung von 1200 Watt, die in zusätzlichen Akkus für die Nacht gespeichert wird. Das Campingzelt besteht aus feuerfestem, wärmeisolierendem Material und kommt dank der selbsttragenden Konstruktionen ohne Streben aus. Noch ist es das Solar-Zelt ein Prototyp, doch LightTent-AIR ist nicht das erste Projekt dieser Art. Auch der Mobilfunkanbieter Orange hat sich vor einigen Jahren daran gemacht, ein solarbetriebenes Zelt „Solar Tent“ mit Smartphone-Ladestationen für das Glastonbury-Musikfestivals zu entwickeln. Damit ist der erste Schritt zu autarken Strom-Zelten gemacht und wird vermutlich in den kommenden Jahren Fuß fassen. Wen allerdings schon jetzt die Abenteuerlust lockt und auf grünen Strom nicht verzichten möchte, der kann auf mobile Solaranlagen zurückgreifen – ganz unabhängig ob Urlaub im Zelt oder Wohnmobil.
Wenn Sonne zu Strom wird: So funktioniert eine Solaranlage
Doch wie arbeitet eigentlich eine Solaranlage? Eine Solaranlage besteht aus Solarmodulen und die wiederum aus einer Reihe von photovoltaischen Solarzellen. Diese wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um. In einer typischen Solarzelle steckt neben Silicium auch Phosphor und Bor, die aufeinander reagieren. Es werden zwei Pole erzeugt, die bei Sonneneinstrahlung für die Bewegung der negativen Bor-Elektronen sorgen. Diese werden vom positiven Pol angezogen. Das Solarmodul ist von einem leitenden Metallrahmen umgeben, der die Elektronen aufnimmt und in den Solarstromzyklus führt. Wie hoch die Watt-Zahl am Ende genau ist, kommt immer auf die Solaranlage, die Anzahl der Module und das Wetter an.
Solarzellen to go
Ob faltbar, in Mini-Format oder am Rucksack integriert: Mobile Solaranlagen gibt es in jeglicher Ausführung. Die tragbaren Solarpanels sind eine großartige Möglichkeit, um unterwegs Strom zu erzeugen und gleichzeitig unabhängig vom Stromnetz zu sein: Eine Solar Powerbank, die kein Stromkabel, sondern ausschließlich Sonne braucht. In besonders kleiner Ausführung können die Solaranlagen to go auch während einer Wanderung geladen werden. Mehr Power haben dagegen Rucksäcke mit abnehmbaren Solarpanel. Nachteil: Sie können nur direkt Geräte mit Strom versorgen, da sie keine Speicherfunktion besitzen. Marken wie Sunnybag, Sunslice, WG WATAGIFT und CROSSIO bieten die Rucksäcke mit Solarmodul.
Groß gedacht, klein verpackt – mobile Solaranlage
Wer mehr Watt braucht, aber kompakt unterwegs sein möchte, kann auf ein faltbares Solarpanel ausweichen. Während des Transports können sie zwar nicht von der Sonne geladen werden, dafür ist die Fläche im ausgeklappten Modus größer und damit aufnahmefähiger für Sonnenenergie. Der integrierte Laderegler wandelt die Sonnenenergie in Strom um und leitet sie über ein Anschlusskabel in die Batterie. Hier gibt es zwei gängige Modelle: den Solarkoffer und das faltbare Solarpanel. Wie der Name des erst genannten Models bereits erahnen lässt, sieht er aus wie ein Aktenkoffer. Im Inneren befinden sich zwei Module, die zwischen 80 bis 200 Watt erzeugen. Ein faltbares Solarpanel hat dagegen drei kleinere Module, die eine ähnliche Leistung haben, jedoch insgesamt leichter sind als ein Solarkoffer. Neben dem mobilen Aspekt hat so ein transportables und faltbares Solarmodul den Vorteil, dass es zur Sonne ausgerichtet werden kann und damit auch mehr Strom generiert wird. Beliebte Hersteller sind hier Jackery, BLUETTI und Anker. Wer auf den Solar-Akkus zurückgreift, hat entscheidenden Vorteil beim Camping: Unabhängigkeit, worauf es bei einem Roadtrip durch die Natur oder Wildcampen ankommt. Aber auch nach dem Campingurlaub können die mobilen Solaranlagen zur Bereicherung werden. Wer im Besitz eines Balkons oder Gartens ist, kann die Module auch dort platzieren: grüner Strom, der in Akkus gespeichert wird, die dann als Ladestation für Smartphone und Co. herhalten können.
Solardusche: Warmwasser beim Camping
Ob beim Camping mit Zelt oder ausgebauten Camper als Wohnmobil: Auch hier kannst du zum Duschen die Sonne nutzen. Das funktioniert zwar nicht über Photovoltaik dafür aber über Solarthermie. Die einfachste Variante ist hier eine Solardusche mit Wasserbeutel, deren spezielle Beschichtung ein schnelles Aufheizen des Wassers von bis zu 45 Grad Celsius ermöglicht. Jedoch gelingt das nur, wenn die Sonne auch scheint. Ansonsten muss kalt geduscht werden. Zudem muss der Beutel oberhalb des Kopfes befestigt werden, damit die Schwerkraft das Wasser nach unten befördern kann. Eine Alternative mit mehr Wasserdruck ist eine Druckdusche. Erst mithilfe der integrierten Pumpe, die per Hand oder Fuß bedient werden kann, wird fließendes Wasser mit Druck erzeugt. Praktisch, wenn auch nicht komfortabel – denn wie auch bei der Solardusche mit Wasserbeutel ist das Wasser auf ein kurzes Vergnügen begrenzt. Und auch hier muss erst die Sonne scheinen, bevor es Warmwasser gibt. Marken wie Navaris, Semptec oder Risepro führen solche mobilen Outdoor-Duschen mit Solar-Funktion. Kleiner Tipp: Für mehr Privatsphäre sorgt ein portables Duschzelt.
Sonnenlicht bei Nacht dank Solarmodul
Back to the nature – beim Camping kommt das Outdoor-Erlebnis an erster, der Komfort an zweiter Stelle. Dunkel sollte es deshalb nicht bleiben müssen. Um auch bei Nacht und am Abend eingekuschelt im Schlafsack genug Licht zu haben, sind Laternen oder Taschenlampen ein Must-have beim Camping. Und auch diese können von der Sonnenenergie angetrieben sein. Bei Dunkelheit wird die gespeicherte Solar-Energie zur Batterie einer LED-Lampe. Solar Campinglampen gibt es mittlerweile in jeglicher Ausführung – ob Hängeleuchte, Taschenlampe oder aufklappbare Lichter passend für das Handgepäck. Besonders praktisch sind Lampen, die ein Dual-Power-System besitzen. Sprich: Der Akku kann auch mit Stecker am Stromnetz geladen werden. Ebenfalls von Vorteil sind Campingleuchten, die nicht nur für Licht sorgen, sondern gleichzeitig auch als Solar Powerbank fungieren. Wer eine Lampe fürs Camping sucht, kann bei folgenden Herstellern fündig werden: Mesqool, Lepwings, BUCASA und Tavaler.
Beim Camping mit Sonnenenergie kochen
Die Kraft der Sonne lässt sich vielfältig nutzen – so auch beim Outdoor-Kochen. Mittels Spiegel wird die Sonnenenergie gebündelt und dadurch im Zentrum Wärme erzeugt. Großer Nachteil: Der Solarkocher funktioniert nur bei entsprechend sonnigem Wetter, da die Energie der Sonne nicht gespeichert werden kann. Eine Alternative beim Camping wäre ein elektrisch betriebener Kocher, der mithilfe von Solarmodulen und Akkus angetrieben wird. Und auch wenn es ums Frischhalten der Lebensmittel geht, können Solarmodule hilfreich sein. So gibt es immer mehr Kühlboxen, die eine Mini-Solaranlage integriert haben – besonders praktisch bei Outdoor-Reisen ohne Wohnwagen.