Warum Naturcampingplätze mehr als nur entschleunigen und welche Campingplätze der Natur besonders nah sind.
Wackelig kippt das Kanu von rechts nach links. Die Sonne glitzert im Wasser. Mit jedem Paddelschlag kommt das Boot seinem Ziel etwas näher: Der schwedischen Insel Bjärno, einem idyllischen Ort mitten im See Ivösjon. Dort, in Südschweden, gibt es viele von solchen unbewohnten kleinen Inseln, die inzwischen vor allem Camper:innen anlocken. Die Inseln sind voll von unberührter Natur. So wie die Insel Bjärno, die im klaren See Ivösjon eingebettet ist. Das Besondere: Urbanität hat an diesem Fleckchen Erde keinen Platz. Die Geräuschkulisse bilden Vögel, Elche und das Rauschen des Waldes. Beim Naturcamping auf der schwedischen Insel geht es um das bewusste Erleben der Natur und ihrer Schönheit, um das Entschleunigen und um ein ganz kleines bisschen Abenteuerurlaub wie in „Robinson Crusoe“.
Naturcamping – Urlaub in freier Natur
Die Camper:innen sind vollkommen eins mit der Natur, können in und mit ihr leben. Die einzige Bedingung: Wer in Schweden sein Zelt in der Natur aufschlägt, für den gilt die Regel des „Jedermannsrechts“. Die besagt, dass Wildcampen für bis zu zwei Nächten in der schwedischen Natur erlaubt ist, solange der Grundbesitz und die Umwelt nicht beschädigt wird. Ein Konzept des Wildcampings, das nicht in allen europäischen Ländern möglich ist. In Deutschland ist Wildcampen zum Beispiel gesetzlich verboten.
Im Urlaub der Natur ganz nah – auch in Deutschland
Damit Camper:innen trotzdem die Möglichkeit haben, in der Natur zu campen, gibt es Naturcampingplätze. Die Campingplätze bieten häufig naturnahes Camping an. Das bedeutet, dass Urlauber:innen ihre Zelte auf festen Stellplätzen im Wald, am Meer oder anderen Orten in der Natur aufstellen können. Die Anreise auf die Campingplätze erfolgt individuell, so können Camper:innen mit dem Zug, Auto oder Bus zu ihren Stellplätzen gelangen. Ein großer Unterschied zum Wildcamping auf einer schwedischen Insel ist, dass die Naturcampingplätze oft Wohnwagen und Wohnmobile zulassen oder ihren Gästen kleine Holz-Lodges, Cabins oder buchbare Zelte zum Übernachten anbieten. Auf den ökologischen Fußabdruck wird dann häufig bei der Ausstattung des Campingplatzes geachtet. Viele Naturcampingplätze versorgen ihre Plätze nachhaltig mit Solar- und Ökostrom. Die Wasserversorgung findet oftmals über Wasseraufbereitungsanlagen statt und auf den Campingplätzen ist aus Rücksicht auf die Natur ein Autofahrverbot. Wie naturverbunden der Camping-Alltag aussieht, ist den Urlauber:innen selbst überlassen. Einige Naturcampingplätze bieten Yoga am Meer, Ausflüge in den Wald oder geführte Wanderungen in die Umgebung an. Das Ziel: Menschen, Camping und Landschaft in Einklang bringen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig es ist, die Natur und ihre Schönheit wertzuschätzen.
Campingplätze in der Natur – Camping in Europa
Naturcamping in den Niederlanden
Mitten im Nationalpark „Zuid-Kennemerland“ nur hundert Meter vom Strand „Bloemendaal“ entfernt, liegt der Campingplatz „De Lakens“. Idyllisch zwischen Dünen versteckt, können Urlauber:innen mit ihren Zelten Camping in der freien Natur genießen. Das Besondere: Der Campingplatz verbindet Naturschutz und Erholung miteinander. Auf dem Gelände sind hauptsächlich Fahrräder und E-Fahrzeuge unterwegs, die Reinigung der Sanitäranlagen findet mit biologischen Reinigungsmitteln statt, der Wasserverbrauch wird möglichst geringgehalten und Gäste können sich beim „Plastic Soup Walk“ beteiligen, einem Gruppenspaziergang, bei dem gemeinsam Plastikmüll am Strand eingesammelt wird. Mit seiner Lage am Strand bietet der Campingplatz ein Paradies für Surfer:innen, Kitesurfer:innen oder Katamaransurfer:innen. Für innere Ruhe und körperliche Entspannung hat der Platz auch Yin Yoga-Kurse in seinem Camping-Angebot.
Naturcamping auf der Insel Usedom
Camping zwischen der Ostsee und dem Achterwasser – das bietet der Campingplatz „Natur Camping Usedom“ an. Die Insel Usedom ist bekannt für ihre traumhafte Lage und wunderschönen Natur. Camper:innen kommen auf dem Campingplatz der Umwelt ganz nah, denn die Zelte können direkt zwischen Bäumen und Büschen aufgestellt werden. Jeder Stellplatz auf der Halbinsel Gnitz bietet ein 360°-Panorama in die Landschaft und aufs Wasser. Die Ausstattung des Campingplatzes ist einfach gehalten, im Mittelpunkt steht die Umgebung und erholsame Ruhe.
Naturcamping in Österreich
Ruhig am Waldrand gelegen, befindet sich der Campingplatz „Ötztaler Naturcamping“. Umgeben von einer imposanten Bergkulisse, locken grüne Wiesen, ein kleiner Bach und ruhig gelegene Panorama-Stellplätze jährlich zahlreiche Camper:innen zum Naturcamping in Österreich. Das Konzept des Campingplatzes ist simple: Naturnaher Campingkomfort, Regionalität und achtsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen. So gibt es auf dem Platz einen eignen Recyclinghof, einen Kräutergarten mit heimischen Wildkräutern, einen Lebensmittelverkauf von lokalen Produzenten und eine eigene Bushaltestelle für eine möglichst klimafreundliche Anreise. Um die Landschaft noch mehr genießen zu können, gibt es verschiedene Wanderrouten zu den Almhütten, Seen in der Nähe und abenteuerliche Radwege.
Naturcamping in Frankreich
Naturcamping in Frankreich bietet zum Beispiel „Juraferien“ an. Über das Portal können verschiedene kleine Campingplätze in der Natur lokalisiert werden. Die Zelte lassen sich dann ähnlich wie beim Wildcamping auf Wiesen, zwischen Bäumen und sogar an französischen Kraftorten aufschlagen. Das Besondere: Auf den französischen Naturcampingplätzen müssen Wohnwagen und Wohnmobile vorher angemeldet werden. Autos dürfen nicht in die natürliche Umgebung fahren. Sanitäranlagen gibt es keine auf dem Gelände, nur „Plumpsklos“. Für Gemütlichkeit sorgen Feuerstellen auf den Zeltplätzen. Das Holz dafür können Gäste in der Umgebung sammeln. Ein Highlight ist der Holzofen, den einige der Campingplätze zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit anderen Camping-Begeisterten lässt sich dort zum Beispiel selbstgemachte Pizza backen und anschließend unter freiem Himmel genießen.
Kopenhagen, Paris, London – das pulsierende Leben in Städten lässt Jennis Herz höherschlagen. Seit vier Jahren ist sie als Online-Redakteurin im Lifestylebereich tätig und immer auf der Suche nach den neuesten Fashion-Trends, faszinierenden Designs und coolen Food-Spots. Deswegen schreibt sie leidenschaftlich gerne über Themen aus den Bereichen Fashion, Beauty, Design oder Food. Ihr morgendlicher Kaffee mit Hafermilch gehört zu ihren täglichen Ritualen, genauso wie ein Spaziergang an der Elbe in Hamburg.