Einmal fliegen und die Schwerkraft loslassen – das ist beim Aerial Yoga möglich. Was hinter diesem Yoga-Stil steckt und welche positiven Effekte die Praxis hat, erfährst du hier.
Die Welt steht Kopf – und schaukelt ein kleines bisschen hin und her. Denn dein gesamter Körper hängt kopfüber in der Luft. Gehalten wird dein Gewicht lediglich von einem rund vier Meter langen und sechs Meter breiten Nylon-Tuch, das mit Karabinern an der Decke befestigt ist. Das Tuch ist um deine Hüfte gewickelt, dein Oberkörper dreht sich Richtung Boden, mit deinem Arm greifst du eines deiner Beine. Völlig schwerelos hängst du in deinem Tuch, das dir Halt schenkt und dich gleichzeitig herausfordert. Vertrauen, Stabilität und die Balance zwischen Loslassen und Getragen werden – darum geht es beim „Aerial Yoga“.
Aerial Yoga: Was steckt dahinter?
Aerial Yoga ist auch unter den Namen Flying Yoga, Anti Gravity Yoga, Air Yoga oder Free Flying Yoga bekannt. Es verlagert die Asanas aus dem Hatha-Yoga wie den herabschauenden Hund oder den Schmetterling von der Matte in die Luft und kombiniert sie mit Elementen aus der Luftakrobatik. Während den Übungen wird der Körper von einem Aerial Yoga Tuch getragen. Beide Enden des Tuchs sind jeweils an einem Karabiner an der Decke befestigt. So entsteht eine Art Yoga Hängematte, in der die Übungen ausgeführt werden. Aerial Yoga Tücher sind in allen möglichen Farben erhältlich und bestehen zu 100 Prozent aus Nylon, denn die Hightechfaser ist besonders reißfest.
Umkehrhaltungen, also Übungen, bei denen der Körper kopfüber im Aerial Yoga Tuch hängt, nehmen bei dieser Form des Yoga eine zentrale Rolle ein. Denn während Yogis und Yoginis auf der Matte oft monatelang üben müssen, um Kopf- oder Handstände zu beherrschen, bietet das Aerial Tuch eine Stütze, mit der es auch Anfänger:innen gelingt, kopfüber zu hängen. Da der Kopf frei in der Luft schwebt, werden Fehlbelastungen von Nacken, Schultern und Wirbelsäule vorgebeugt.
Im Vergleich zu anderen Yoga-Arten ist Aerial Yoga noch sehr jung. Der amerikanische Tänzer, Akrobat und Yogi Christopher Harrison hat den Yoga-Stil 2007 erfunden. Damit hat er seine Liebe zur Luftakrobatik und zum Yoga miteinander verbunden. Seine Praxis hat er als „Antigravity Aerial Yoga“ patentieren lassen, woraus sich der heute bekannte Name „Aerial Yoga“ bildete. Zunächst war sein Workout nur für Athletinnen und Athleten gedacht, mit der Zeit entwickelte er daraus Übungen für die breite Masse. Nachdem Aerial Yoga zum Fitness-Trend in den USA wurde, breitete sich die Praxis in der ganzen Welt aus.
Aerial Yoga: verschiedene Stufen in der Praxis
Aerial Yoga ist grundsätzlich für alle Yoga-Begeisterte geeignet, egal ob Anfänger:in oder Fortgeschritten. Je nach Level können die Übungen entsprechend angepasst werden. Wer ganz neu einsteigt, sollte sich im Kurs erst einmal die Grundtechniken zeigen lassen und lernen, mit dem Tuch umzugehen. Keine Sorge, du musst nicht direkt in der ersten Stunde kopfüber im Aerial Yoga Tuch baumeln. Du kannst das Tuch auch kniehoch einstellen, mit den Füßen am Boden bleiben und das Yoga Tuch zunächst als Unterstützung für Dehnungen oder Balance-Haltungen nutzen. Wer sich sicherer fühlt kann das Aerial Yoga Tuch hüfthoch einstellen und fortgeschrittenere Haltungen ausprobieren.
Aerial Yoga: Das sind die positiven Effekte
Die Praxis mit dem Aerial Yoga Tuch lässt dich im wahrsten Sinne des Wortes fliegen. Du lernst Yoga von einer ganz neuen Seite kennen. Gleichzeitig lernst du während deiner Übungen im Tuch loszulassen, die Kontrolle abzugeben und erlebst ein befreiendes Gefühl der Schwerelosigkeit im ganzen Körper. Durch das Abgeben des eigenen Körpergewichts an das Tuch verspürst du Leichtigkeit und tiefe Entspannung.
Weil dich das Tuchs während der Dehnungen unterstützt, erhöhst du deine körperliche Flexibilität und kannst die Tiefenmuskulatur effektiv aufdehnen. In den Umkehrhaltungen werden die Organe und das Gehirn durchblutet und Bandscheiben sowie die Wirbelsäule auseinander gezogen. Das verschafft Abhilfe bei Nackenschmerzen und Rückenproblemen. Gleichzeitig stärken Aerial Yoga Kurse die Muskulatur im ganzen Körper. Denn während du im Tuch deine Asanas ausführst, muss du stets die Spannung in Bauch, Rücken und den Armen halten.
Auch die Schlussentspannung findet in der Yoga Hängematte statt. Eingehüllt von deinem Tuch fühlst du dich geborgen und sicher – und kannst nach der Praxis gestärkt zurück in deinen Alltag starten.
Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.