Die indische Panchakarma-Kur ist Bestandteil der Ayurveda-Lehre. Sie reinigt und heilt, indem sie Körper und Geist wieder in Einklang bringt.
Seit vielen Jahren leitet die 68-jährige Radhamony eine kleine ayurvedische Klinik, Acharya Panchakarma in Thiruvananthapuram, Kerala. „Die meisten meiner Kundinnen sind Frauen, die Medizin für ihre Eltern, Schwiegereltern, Großeltern oder für ältere Nachbarn kaufen“, schreibt Radhamony auf ihrer Internetseite. Das bekannteste Produkt der Heilerin ist Kanaka Prabha, eine Salbe aus 52 Kräutern, die sie sorgfältig auf der eigenen Farm anbaut und in einem komplizierten Herstellungsverfahren verarbeitet. Das alte und komplexe Familienrezept ist wegen seiner schmerzlindernden Wirkung inzwischen weltweit bekannt. Der Legende nach, geht das Rezept auf den Urgroßvater von Radhamony zurück, der mit der Salbe einst einen König von seinen Schmerzen geheilt haben soll. Die Heilerin ist jedoch der Überzeugung, dass ein Leben für die komplexe Rezeptur nicht ausgereicht haben könne. Die erfahrene Vaidya ist sich sicher: „Die Salbe zu entwickeln, muss tausende von Jahren in Anspruch genommen haben.“ Statt ihre Popularität zu nutzen, um etwa Produkte zur ayurvedischen Haut- und Haarpflege zu entwickeln und zu verkaufen, bleibt Radhamony bei den überlieferten Familienrezepten, nach denen sie die Salben herstellt: „Wir können einfach nicht garantieren, dass solche neu entwickelten Produkte genauso gut wie Kanaka Prabha, Nisha Varnyam oder Suvarna wären. Immerhin sind die Produkte millionenfach, über tausenden von Jahren getestet worden.“
Dass ayurvedische Heilmethoden und Rituale auch bei uns immer mehr ins Bewusstsein rücken, geht unter Anderem auf den Wunsch nach alternativen und natürlichen Heilmethoden zurück. Als ganzheitliche Methode, die Körper und Geist in Einklang bringt, hat Ayurveda während der letzten Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen. Gerade die Panchakarma-Kur soll für mehr Gesundheit und einen ausgeglichenen Geist sorgen. Auch der Arzt und Bestseller-Autor Dietrich Grönemeyer vertritt die Ansicht, dass alternative Methoden wie eine Ernährungsumstellung oder Entschlackungskuren teils effektiver zum Ziel führten als reguläre Schulmedizin. In seinem Buch „Weltmedizin: Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst“, beleuchtet er alternative Heilmethoden, darunter auch die Panchakarma-Kur. Diese habe ihm etwa geholfen, seine erhöhten Cholesterinwerte loszuwerden. Dennoch warnt der Arzt auch vor Möchtegern-Heilern, und plädiert dafür, alternative Heilmethoden wie beispielsweise Akupunktur oder ayurvedische Entschlackungskuren wissenschaftlich zu prüfen.
So entschlackst du mit der Panchakarma-Kur
Stress, Umweltgifte und andere Toxine belasten unsere Gesundheit. Über die Nahrung nehmen wir Stoffe auf, die unseren Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Auch Stress kann krank machen und schadet unserem Wohlbefinden. Die Panchakarma-Kur, die aus der ayurvedischen Lehre hervorgeht, soll Körper und Geist entgiften und damit zahlreiche Beschwerden lindern. Die Kur verspricht ein verbessertes Verdauungs- und Herz-Kreislauf-System und soll darüber hinaus die Organe entgiften. Auch soll das indische Heilverfahren das Hautbild verbessern, Gelenkschmerzen lindern und Migräne wie Schlafstörungen entgegenwirken. Bis der positive Effekt der Panchakarma-Kur eintritt, braucht es etwa drei bis vier Wochen mit regelmäßigen Anwendungen. Bei chronischen Erkrankungen sind bis zu acht Wochen ratsam, um den Stoffwechsel umzustellen und das Immunsystem zu stärken.
Ayurveda Detox Kur: Die drei Phasen der Panchakarma-Kur
Um Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren, gibt es verschiedene Ausleitungsverfahren und Anwendungen, begleitet von Massagen und Dampfbädern. Die Ausleitungsverfahren finden über den Darm, den Mund, die Nase sowie über die Haut statt. Pflanzliche Einläufe, Abführmittel und Nasenspülungen, gehören ebenso zur Kur, wie eine Ernährungsumstellung. Aus welchen Anwendungen sich die Therapie zusammensetzt und welche Nahrungsmittel während der Kur infrage kommen, entscheidet der anleitende Panchakarma-Therapeut, der Erkrankungen – sowie die körperliche und geistige Energie seiner Patienten berücksichtigt. Unabhängig von der Behandlungsdauer, ist die Panchakarma-Kur in drei Phasen gegliedert:
1. Die Vorbereitungs-Phase (Purvakarma)
Die erste Phase der Ayurveda Kur bereitet den Körper auf die eigentliche Reinigung vor, um Giftstoffe zu lösen und diese im zweiten Schritt aus dem Körper zu transportieren. Das gelingt durch die Einnahme von Ölen und flüssigen Kräutermischungen. Beides soll der Lehre zufolge, Giftstoffe im Körper lösen und diese in den Magen-Darm-Trakt befördern. Um den Lockerungsprozess der Giftstoffe zu intensivieren, gehören zur Vorbereitungsphase auch Ölmassagen und Dampfbäder.
2. Die Reinigungs-Phase (Panchakarma)
Die zweite Phase beginnt mit einer der fünf möglichen Ausleitungsverfahren. Der Panchakarma-Therapeut entscheidet, je nach Beschwerden und der allgemeinen Verfassung seiner Patient:innen, welche sich am besten eignet. Nach jeder Reinigung folgt ein Ruhetag, bis das nächste Ausleitungsverfahren angewandt wird, auf das wiederum ein Ruhetag folgt. An den Ruhetagen sorgen Massagen und Dampfbäder für die nötige Entspannung.
3. Die Wiederaufbau-Phase (Paschatkarma)
Die letzte Phase hilft dem Körper sich von den Strapazen der Reinigungs-Phase zu erholen. Die Nahrung wird von leichter Kost, allmählich umgestellt und auch leichte körperliche Aktivitäten, wie Spaziergänge und Yoga, sind wieder erlaubt.
Wo kann ich eine Panchakarma-Kur machen?
Traditionelle angeleitete Ayurveda Kuren wie die Panchakarma-Kur, gibt es mittlerweile weltweit. Speziell geschulte Therapeuten leiten begleiten die Patient:innen während des gesamten Prozesses. Auch in Deutschland gibt Hotels und Retreats, die sich auf Ayurveda-Kuren spezialisiert haben.
Wer übernimmt die Kosten?
In der Regel zahlen Krankenkassen nicht für Naturheilverfahren oder homöopathische Medikamente. Die anfallenden Kosten tragen demnach die Patient:innen selbst. Jedoch genehmigen einige Krankenkassen Zuschüsse, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Daher kann es sich lohnen, dies vor einer Behandlung abzuklären.
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Storytelling ist der rote Faden in seinem Leben. Stefan liebt Geschichten – und sie zu erzählen, oder besser: sie zu erleben, sie zu schreiben und damit für andere erlebbar zu machen. Geschichten hinter Menschen, Innovationen, Technik oder Architektur.