Mental Health gewinnt nicht nur in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung, auch in der Eventszene gibt’s einen Trend dazu: Mental Health Festivals – das sind Top Five Festivals weltweit.
Mental Health Festivals: Neuer Trend
In Deutschland ist diese Bewegung noch neu, international gibt es solche Mental Health Kulturveranstaltungen bereits seit ein paar Jahren. Doch wie lassen sich mentale Gesundheit und die Festivalkultur vereinen?
Kreativität und Mental Health passen super zusammen – das zeigen Studien: „Durch Aktivitäten wie Tanzen, Singen, Museums- und Konzertbesuche, die Künste zu einem Teil des Lebens zu machen, bieten im Hinblick auf die Verbesserung der Gesundheit eine neue Dimension“, sagt die WHO-Regionaldirektorin für Europa Dr. Piroska Östlin. Kein Wunder also, dass es immer mehr Festivals gibt, die genau das verbinden: Mental Health (Art) Festivals.
Es gibt verschiedene Formen von Mental Health Festivals, doch ihr Ziel ist das gleiche: Sie wollen den Besucher:innen eine Möglichkeit geben, sich mit sich selbst und der eigenen mentalen Gesundheit zu befassen. Dafür nutzen die Veranstalter:innen Kunst in jeglicher Form – von Tanz und Yoga über Filme und Theater hin zu bildender Kunst und Handarbeitsprojekten.
ForMe-Festival, eine Premiere im Grünen von Essen
Ganz neu in Deutschland das ForMe-Festival, das am Wochenende vom 02. und 03. September in der grünen Oase Essens, dem Grugapark stattfindet. Neben Yoga-Klassen, gibt es beim Event für „Yoga. Music. Happiness.“ auch Coachings zum Thema Mental Health, sowie Workshops rund um Selbstfindung und Achtsamkeit.
Zwischen DIYs zu natürlicher Beauty und Handarbeiten wie Makramee können Besucher:innen auch Teil einer Community-Spray-Action werden, angeleitet von dem international namenhaften Street-Art-Künstler Hoker alias Steffen Mumm. Neben seinen großen gesprühten „Calligraphy“ Schriftzügen ist er vor allem für seine ikonischen „Heads“, ein Mix aus Graffiti-Tags und Illustrationen, bekannt. Tickets gibt es ab etwa 90 Euro für Erwachsene.
Jede Menge Programmpunkte, welche alle ein Ziel haben: Sich aktiv für sich selbst, seinen Körper und seine mentale Gesundheit Zeit zu nehmen. Denn die Zeit für sich selbst kommt meist viel zu kurz, das weiß auch ForMe-Speaker und „Schokolade für die Seele“-Podcaster Biyon Kattilathu: “ Zeit ‚hat‘ man nicht. Zeit ‚nimmt‘ man sich. Und zwar vor allem für die wichtigste Beziehung, die man führt: die Beziehung zu sich selbst.“ Diese Art von Event gibt den Besucher:innen die Möglichkeit, sich selbst gerecht zu werden – so absurd es auch in Verbindung mit Festival vielleicht zunächst klingen mag.
Art4More, in Griechenland spielt die Musik
Essen ist nicht der einzige Ort, an dem ein solches Event stattfindet. Auf internationaler Ebene existieren Mental Health Festivals bereits seit ein paar Jahren.
Wenn es um Mental Health in Kombination mit Kunst geht, nimmt Art4More die Pionier-Rolle ein. Bereits seit über 15 Jahren gibt es Art4More, das erste Festival in Griechenland, das Kunst und psychische Gesundheit zusammenbringt. Es wird jährlich anlässlich des Welttages der psychischen Gesundheit jährlich im Oktober veranstaltet, jedes Mal unter einem neuen Thema. In diesem Jahr drehen sich alle zeitgenössischen internationalen Werke aus den Bereichen Kunst, Musik, Film, Architektur, Theater, Tanz, neue Medien und Design um das Thema „Unterdrückung, Identität, Akzeptanz“. Neben Ausstellungen wird es auch verschiedene Workshops sowie Vorführungen und Musikkonzerte geben.
Mental Health Arts Festival auf schottischem Boden
Zeitgleich mit Art4More ist auch das Scottish Mental Health Arts Festival „SMHAF“ ins Leben gerufen worden. Das vielfältige Kulturereignis reicht von Musik über Film und bildende Kunst bis hin zu Theater, Tanz und Literatur – jede Art von künstlerischer Auslebung ist willkommen. Denn das Ziel des Events ist es, „die Künste zu unterstützen, zu erforschen, wie die Beschäftigung mit der Kunst dazu beitragen kann, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, und die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit zu bekämpfen“, wie SMHAF auf der Website verrät. In diesem Jahr – vom 4. bis 22. Oktober – wird sich alles um das Thema Revolution in Bezug auf „die Auswirkungen wirtschaftlicher Barrieren und sozialer Ungleichheit auf die psychische Gesundheit“ drehen. Tickets gibt es bereits ab zwei bis acht Dollar.
Mental in Lissabon: Bühne frei für Mental Health, in der Hauptrolle Kunst
Das Mental-Festival in Lissabon vereint Kino, Kunst und Aufklärung über mentale Gesundheit. Auch hier steht Mental Health im Vordergrund, hör- und sichtbar gemacht durch zum Beispiel Tanz, Theater oder Musik. Im wiederkehrenden Format „My Story, My Song“ erzählen Künstler:innen ihre Geschichte durch ihre Lieder. Sie sollen aufbauen und zeigen, wie man mentale Krisenmomente meistern kann.
Ebenfalls ein bedeutender Teil von Mental ist M-Cinema, eine Art internationales Kurz- und Spielfilmfestival, bei dem in diesem Jahr 209 Beiträge eingingen. Unter den 17 ausgewählten war auch der niederländische Kurzfilm „In het echt heb ik een neus“ (Im wirklichen Leben hätte ich eine Nase) von Stephane Kaas, der die Welt eines berühmten Webcomic-Zeichners aufmacht, in der die psychische Gesundheit eine der Hauptrollen spielt. Alle Filmen drehen sich um Mental Health und sollen ein Mittel zur Bekämpfung von Stigma, Scham und Informationsmangel sein.
Mental Health Arts Festival ging in München in die erste Runde
Den Schwerpunkt Kunst besitzt auch das Mental Health Arts Festival im Gasteig HP8 in München, das dieses Jahr zum ersten Mal im Sommer stattfindet. Neben Workshops zu Tanz, Zeichnen und Poetry-Slam, der von Jule Weber geleitet wird, gibt es auch eine Rede von Musikerin Antje Schomaker, die über Leistungsdruck in der Musikbranche spricht. Das Kulturfestival soll den Besucher:innen die Möglichkeiten geben, sich mit Mental Health auf unterschiedliche Art und Weise auseinanderzusetzen. Die Beisheim Stiftung aus München ist Mitinitiatorin des Festivals. In einem Interview fasst Geschäftsführerin Annette Heuser das Ziel der Veranstaltung zusammen: „Wir wollen Räume öffnen, in denen man sich mit mentaler Gesundheit auseinandersetzen, mit Betroffenen sprechen oder Expert:innen dazu hören kann.“
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.