Die Aromatherapie nutzt ätherische Öle, um Krankheiten zu behandeln und das Wohlbefinden zu steigern. Diese Art der Pflanzenheilkunde lässt sich auch ganz einfach zuhause anwenden.
Was ist Aromatherapie?
Wie aus einem Missgeschick etwas Schönes entstehen kann, hat der französische Chemiker und Parfumeur René-Maurice Gattefossé gezeigt. Im Juli 1910 verbrannte er sich bei einem chemischen Experiment in seinem Labor den Arm. Die nächstgelegene Flüssigkeit war lediglich ein Fässchen voll Lavendelöl. Er tauchte seinen Arm hinein und war erstaunt: die Schmerzen ließen rasch nach und die Verbrennungen heilten problemlos ab. Er begann, die Wirkung von Lavendelöl und anderen Pflanzenessenzen genauer zu erforschen, arbeitete mit Ärzt:innen und Kliniken zusammen. Seine Erkenntnisse fasste er in seinem 1937 erschienenen Buch „Aromathérapie. Les huiles essentielles, hormones végétales“ (auf Deutsch: „Aromatherapie: Ätherische Öle, pflanzliche Hormone“) zusammen. Damit machte er den Begriff Aromatherapie weltweit bekannt.
Die Aromatherapie ist Teil der Pflanzenheilkunde und fasst die Wirkung ätherischer Öle zur Behandlung von Krankheiten zusammen. Ätherische Öle sind Essenzen, die durch unterschiedliche Verfahren aus Pflanzen oder Pflanzenteilen wie Blüten, Rinden, Früchten, Fruchtschalen, Nadeln oder Wurzeln gewonnen werden.
Wie funktioniert die Aromatherapie?
Bei der Aromatherapie kommen ätherische Öle auf verschiedene Weisen zum Einsatz. Allein der Geruch der Öle löst Reaktionen im Gehirn aus, die das Wohlbefinden steigern. Über Diffuser oder Duftlampen breitet sich der Duft der Öle im Raum aus. Dabei genügen schon fünf bis zehn Tropfen des Öls. Auch über Kerzen, die mit ätherischen Ölen angereichert sind, verbreitet sich der Duft der pflanzlichen Essenzen.
Über Dampfbäder gelangen die Dämpfe ätherischer Öle direkt in die Schleimhäute und können Atemwegserkrankungen sowie Infektionen lindern. Im Dampfbad genügen schon drei bis fünf Tropfen eines ätherischen Öls.
Als Badezusatz oder Zusatz in Massageölen wirken die pflanzlichen Öle beruhigend auf die Haut und können Reizungen lindern. Im Badewasser kannst du drei Esslöffel deines Lieblingsöls hinzugeben. Für eine Massage mischst du 30 bis 50 Tropfen eines ätherischen Öls mit 100 ml Pflanzenöl.
Auch wenn die gesundheitliche Wirkung ätherischer Öle wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt werden konnte, ist die Aromatherapie weltweit beliebt. Selbst Stars wie Gwyneth Paltrow schwören auf die wohltuende Wirkung der pflanzlichen Essenzen. Und auch Luxus-Brands wie Gucci setzen auf die Öle: das italienische Modeunternehmen hat eine Kerze angereichert mit ätherischen Ölen auf den Markt gebracht.
Wie wirken die ätherischen Öle?
Jedes ätherische Öl wirkt anders auf Körper, Geist, Seele und Haut. Es kommt auf die Pflanze an, aus der das Öl extrahiert wird. Das sind die wichtigsten Pflanzen und ihre Wirkung:
Zypresse
Das ätherische Öl des Mittelmeer-Baums hilft im Dampfbad gegen trockenen Husten, Heiserkeit und Erkrankungen der Atemwege. Mithilfe der Wasserdampfdestillation wird das ätherische Öl den Zweigen, Ästen und Zapfen des Baums entnommen. Der frische Duft des Zypressenöl fördert außerdem die Konzentration und sorgt für einen wachen Geist.
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Japanisches Minzöl
Das ätherische Öl der Minze wird in Asien schon seit Jahrtausenden verwendet, um Krankheiten zu heilen. Im Diffuser oder Dampfbad verschafft der kühle Duft Linderung bei Kopfschmerzen und Atemwegsbeschwerden, zu Massageöl vermischt hilft Minzöl bei Muskelverspannungen und Nervenschmerzen.
Lavendel
Lavendel zählt zu den beliebtesten Pflanzen aus denen ätherische Öle extrahiert werden. Das Öl wird aus den Blüten und Blättern der Pflanze gewonnen. Der Duft von Lavendel aktiviert unsere rechte Gehirnhälfte, die für Emotionen und Gefühle zuständig ist. In der Aromatherapie wird Lavendel deshalb für die Behandlung von Unruhe, Konzentrationsstörungen oder Schlafstörungen eingesetzt. Außerdem wirkt Lavendelöl antibakteriell, weshalb es in der Aromatherapie auch zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt wird
Eukalyptus
Das ätherische Öl aus Eukalyptus gilt als Wundermittel bei Erkältungen. Als Dampfbad oder Badezusatz lindert das Öl Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Husten. Die ätherischen Öle sind in den Blättern der Pflanze enthalten und werden durch Wasserdampfdestillation extrahiert. Auch als Massageöl findet Eukalyptus Anwendung, denn das ätherische Öl wirkt durchblutungsfördernd und entkrampfend. Auf die Schläfen aufgetragen wird Eukalyptusöl auch zur Behandlung von Kopfschmerzen eingesetzt.
Rosenöl
Ätherisches Rosenöl ist eine Wohltat für die Haut. Dank seiner antibakteriellen Wirkung wird es in der Aromatherapie unter anderem zur Behandlung von Mitessern, Pickeln und Akne eingesetzt. Außerdem ist das ätherische Öl für seinen Anti-Aging-Effekt bekannt und lässt die Haut vitaler wirken. Der Duft des Öls verschafft einen klaren Geist, beruhigt Körper und Seele und entspannt in stressigen Lebensphasen
Ylang-Ylang
Als Ylang Ylang werden die Blüten des Ylang Ylang Baums bezeichnet. Er ist in Indonesien und auf den Philippinen heimisch. Die asiatische Pflanze wird aufgrund ihres intensiven Dufts auch als „Blume der Blumen“ bezeichnet. Deshalb verleiht ihr ätherisches Öl sogar dem Parfum Chanel No. 5 seine Duftnote. Um einen Liter des Öl herzustellen, braucht es rund 50 Kilogramm der Blüten. Der Duft des Öls stimuliert die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin im Gehirn. Das sind Glückshormone, die eine stimmungsaufhellende Wirkung haben. Das Öl der Pflanze spendet außerdem trockener Haut Feuchtigkeit, wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.
Ätherische Öle kaufen – worauf solltest du beim Kauf achten?
Damit die Aromatherapie ihre volle Wirkung entfalten kann, muss das ätherische Öl qualitativ hochwertig sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Öl zu hundert Prozent aus aromatischen Pflanzeninhaltsstoffen besteht. Also weder gestreckt, verdünnt, noch synthetisch hergestellt ist. Daher sollten ätherische Öle als naturrein und nicht als naturidentisch gekennzeichnet sein.
Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.