Eine ganze Weile lang galt Kork als altbacken. Heute kehrt das Naturmaterial immer mehr in unseren Alltag zurück. Besonders bei jungen Designer:innen mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein findet dieser Werkstoff großen Anklang.
Ähnlich wie Baumwolle ist Kork ein natürlicher Rohstoff. Doch wo kommt Kork, auch Phellem genannt, her? Es ist in seinem ursprünglichen Zustand unter der Rinde der Korkeiche versteckt. Das Besondere am „Kork-Ernten“: Der Baum muss nicht gefällt, sondern lediglich „geschält“ werden. Nach ungefähr neun Jahren hat sich die Rinde erneuert und ist bereit für eine weitere Ernte. Bei diesem Handwerk ist größte Sorgfalt gefragt. Denn wird der Stamm verletzt, kann die Eiche austrocknen. Die meisten Korkeichen sind großflächig im Süden von Portugal angesiedelt. Aber es gibt auch Kolonien davon in Italien, Spanien und Nordafrika. Kork, ein Material, das durch echte Nachhaltigkeit überzeugt, und in seiner Ökobilanz noch umweltfreundlicher als Holz ist.
Kork, der Alleskönner ist nicht nur für Weinkenner
Ein dumpfes Ploppen und schon steht der Lieblingswein für eine romantische Date-Night bereit. Aber warum wird Wein überhaupt durch Korkstopfen verschlossen? Durch seine elastische Struktur schmiegt sich das Material nicht nur luftdicht an die Innenwand des Flaschenhalses an, sondern ist auch flüssigkeitsabweisend. Aber das Naturmaterial hat noch mehr Eigenschaften, die unser alltägliches Leben erleichtern. Angefangen bei der Wohnungssanierung: Kork hat eine isolierende Wirkung, die das Dämm-Material zum Alltagshelden macht. Wer hört schon gern seine Nachbarn streiten, geschweige denn bei noch privateren Dingen. Um den Schall zuverlässig zu verringern, muss die Korkmatte für Fußboden und Wand eine Dicke von vier bis sechs Millimetern haben. Bei einer solchen Stärke ist sie zudem temperaturbeständig. Auch in Sachen Feuchtigkeit ist der ökologische Rohstoff isolierend: Kork besitzt wie Holz von Natur aus eine zelluläre Struktur, die „hygroskopisch“ aktiv ist. Sprich, es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt diese bei Bedarf wieder ab – ähnlich wie beim Baustoff Lehm. Damit sorgt Kork für ein positives Raumklima mit fäulnishemmendem Effekt.
Darum gehört das Naturmaterial in deine Wohnung: 10 Eigenschaften von Kork
- elastisch
- temperaturbeständig
- schallisolierend
- antibakteriell
- leicht
- wasserabweisend
- fäulnishemmend
- schlecht entflammbar
- gut fürs Raumklima
- umweltschonend
Modern und edgy: Inventar aus Kork wird zum langlebigen Trend
Beige-Blond, fast schon ein sandiger Ton mit einem leicht gräulichen Schimmer: Kork setzt mit seinem natürlichen Farbton einen sanft warmen Akzent und eignet sich daher für fast jeden Einrichtungsstil. Doch monoton ist das Material keineswegs. Denn seine von der Natur verliehene Textur macht Designerstücke aus Kork zu einem Highlight in Haptik und Optik. Ein naturnaher Wohntrend, der auch auf Instagram bereits Wellen geschlagen hat. Unter dem #kork finden sich über hunderttausend Beiträge, die vor allem Mode- und Raum-Accessoires zeigen. Mittlerweile gibt es sogar Kaffeebecher und Regenschirme aus dem wasserabweisenden Rohstoff. Die umweltfreundliche Holzalternative findet zudem immer mehr Raum im Interieurkreis, hauptsächlich als Schrank-, Tisch- oder Sitzvariante. Auch ein paar Lampenschirme sind dabei. Gefertigt werden sie aus großen Blöcken aus gepresstem Kork, meist von Hand geschnitzt. Stühle oder andere Sitzgarnituren sind besonders komfortabel, da sich die elastische Konsistenz dem Körper anpasst. Schränke werden durch ihr geringes Gewicht im Handumdrehen aufgebaut. Und Lampen mit Korkschirm sorgen für eine gemütliche Stimmung. Allerdings gibt es ein solches Inventar noch nicht im großen Stil. Woran das liegt? Vielleicht braucht diese Designidee einfach mehr Zeit, um sich in der breiten Masse wirklich zu etablieren. Eines ist aber sicher: Interieur aus Kork wird unsere Eigenheime weiter erobern.
Wohn-Upgrade: So bringst du das Naturmaterial in deine vier Wände
Natürlich kannst du dir Stühle oder Tische aus Kork holen. Aber du brauchst nicht unbedingt neue Möbel, um Kork im Eigenheim Raum zu geben. Nutze seine Talente und tapeziere eine Wand in deinem Arbeitsbereich mit einer Korkmatte. So hast du nicht nur eine XXL-Pinnwand im Lifestyle-Look, sondern auch einen Ruhebereich durch Schalldämmung geschaffen. Ist dir das zu viel des Guten, kannst du Wände auch mit kleinen Hexagonen aus Kork schmücken. In der Architektur ist dies bereits ein beliebtes Gestaltungselement, da es Kommunikation und Balance fördern soll. Kork trifft auf Kaktus: Blumentöpfe aus Kork sind nicht nur stylish, sondern auch smart. Denn Wüstenpflanzen fühlen sich darin pudelwohl. Lust auf Korkboden? Statt den Fußboden zu erneuern, kannst du auch einfach einen Teppich aus diesem Naturmaterial nehmen. Und auch im Yoga gibt es Matten aus Kork, die für noch mehr natürlichen Spirit sorgen. Ganz nach dem Motto: Sport ist Kork. Willst du das natürliche Element doch im größeren Stil, ohne direkt Möbel auszumisten? Dann leg dir einen Korkhocker zu. Neutral geschnitten bietet er sich auch als Beistelltisch, Fußableger für Sofa und Sessel oder als Ablage für Pflanzen an. Noch ein kleiner Tipp mit großer Wirkung: Befestige Kork unter Tisch- und Stuhlbeinen. Verschiebst du die Möbel mit Korkfußsohlen, bleibt dein Boden vor Kratzern verschont.
Korken-Upcycling: Dein neuer DIY-Teppich für’s Badezimmer
Lust auf das nächste „Do it yourself“-Projekt? Schnapp dir die übriggebliebenen Korken von geselligen Abenden mit Freunden und kreiere einen großartigen Fußabtreter für einen kleineren CO2-Fußabdruck. Dazu brauchst du einfach nur jede Menge Korken, Klarlack, eine Antirutsch-Matte, Heißklebepistole, ein scharfes Messer oder kleine Säge und einen Cutter. Und so geht’s!
Schritt 1 – Korken zuschneiden
Die Korken mit dem Messer oder der kleinen Säge halbieren.
Schritt 2 – Mosaik aus Korken
Lege die Korkenhälften mit der flachen Seite nach unten nahtlos nebeneinander auf die Matte. Ob Linien oder Quadrate aus Kork: Das Muster und die Größe deines neuen Badezimmer-Teppichs bestimmst du.
Schritt 3 – Größe anpassen
Ist die Antirutsch-Matte zu groß, kannst du sie mit dem Cutter einfach zuschneiden.
Schritt 4 – Korken befestigen
Klebe nun die Korken nacheinander mit dem Heißkleber fest.
Schritt 5 – Klarlack-Versiegelung
Zum Schluss versiegelst du deine neue Duschmatte mit Klarlack und lässt sie ausreichend trocknen.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.