Vegan wohnen wird immer mehr zum alltäglichen Lifestyle. Doch was macht den Trend so besonders und wie lässt er sich umsetzen?
Nicklas Noak und Moritz Ulrich leben in „The Green Box“, einer 120 Quadratmeter großen Neubauwohnung mitten in Berlin. Das Besondere? Ihre komplette Wohnung ist vegan eingerichtet, vom Sofa bis zur Küchenzeile. Ein Trend, der bei vielen Menschen immer beliebter wird. Nicht nur veganes Essen, Kosmetik oder vegane Mode gehören zum Zeitgeist, auch vegane Häuser und vegane Wohnungen sind inzwischen Teil eines modernen Lifestyles. Ein Trend, dem sich Nicklas und Moritz anschlossen und für ihren veganen Lebensstil die Berliner Architekten Ester Bruzkus und Peter Greenberg beauftragten.
Der Trend vegan wohnen
Das Duo ist bekannt für seine extravagante Inneneinrichtung, seine moderne Architektur und einen individuellen Einrichtungsstil, der sich an die Bedürfnisse der jeweiligen Bewohner:innen anpasst. Starkoch Tim Raue oder das KaDeWe gehören zu ihren Kunden, weil sie „out of the box“ denken und sich an neue Herausforderungen wagen. So wie an die vegane Wohnung der Berliner. Modern, praktikabel und ohne tierische Materialien erschufen Ester und Peter eine Wohlfühloase in der Metropole. Dabei verwendeten sie nachhaltige und vegane Möbel wie zum Beispiel ein Teppich aus veganer Seide, vegane Gardinen und vegane Wandfarben. Ein innovatives Konzept, das sogar PETA-Approved wurde und 2022 den „Peta Deutschland Vegan Interior Design Award“ gewann.
Vegan Wohnen – leben ohne tierische Bestandteile und Materialien?
Doch wie lässt sich der Living-Trend in der eigenen Wohnung umsetzen? Ganz einfach beim vegan Wohnen ist es wie auch bei veganem Food oder bei veganer Kosmetik: Beim Einrichten des Zuhauses wird auf tierische Materialien verzichtet. Das bedeutet Materialien wie Leder, Wolle, Daunen, Pelz, Seide, Federn oder andere tierische Produkte werden durch pflanzliche, also vegane Produkte ersetzt. Ein vegan Lifestyle, den viele Interior-Designer:innen bereits in ihre Arbeit integriert haben. Denn vegane Möbel sind gesund, kreieren ein schönes Zuhause und sind eine langlebige Alternative zu tierischen Möbeln.
Vegan Wohnen mit tierfreundlichen Möbeln
Die aktuellen Livingtrends zeigen, dass vegane Möbel zum Beispiel aus Pilzen, veganem Leder, Kork, Pappmaché, Sägespänen oder veganer Seide produziert werden. Viele Möbel sind von Natur aus ohne tierische Inhalte, wie beispielsweise Sitzmöbel aus Holz, Pflanzen-Wolle aus Kapok oder Bio-Baumwolle. Einige Designer:innen stellen nachhaltige Upcycling-Möbel her, die vegan sind oder zum Beispiel umweltfreundliche, vegane Lampen aus Abfällen. Der Interiormarkt wird beim Thema vegan immer vielfältiger und es gibt diverse kreative und nachhaltige Designer:innen zu entdecken. Woran du erkennst, dass die Materialien vegan sind und welche veganen Alternativen es zu nicht-veganen Möbeln gibt, erfährst du hier.
Vegane Einrichtung: Tipps für veganes Wohnen
Tipp 1 – veganes Leder
Veganes Leder ist besonders in der Mode bei Taschen oder Sneaker beliebt. Doch auch immer mehr Interior-Designer:innen verwenden veganes Leder bei ihren Möbeln, zum Beispiel bei Sofas. Vegane Alternativen zu Leder von Tieren sind zum Beispiel Ananasleder, Pilzleder oder Kaktusleder. Wichtig ist, bei der Auswahl des Materials darauf zu achten, dass pflanzliches Leder auch Plastik sein kann. Einige Unternehmen setzen sich dafür ein, dass veganes Leder ohne die Zugabe von Kunststoffen produziert wird. Besonders die Forschung legt derzeit ihren Fokus auf pflanzliches Leder, das qualitativ hochwertig und nachhaltig ist.
Tipp 2 – vegane Seide
Vegane Seide ist ähnlich wie Jute vor allem bei Wohntextilien wie Teppichen, Kissen, Decken oder Gardinen beliebt. Sie wird zum Beispiel aus Ananas oder regenerierte Zellulosefaser gewonnen. Die Faser bleibt bei der Baumwollgewinnung übrig. Denn die Baumwollpflanze beinhaltet Samen, die mit einer dünnen, daunenähnlichen Faser umwoben sind. Diese ist für die Herstellung von Baumwolle ungeeignet. Um sie nicht wegwerfen, wird aus der Faser vegane Seide produziert. Ein Naturprodukt, das nachhaltig und ohne Tierleiden erzeugt wird. Die vegane Seide kann anschließend wie herkömmliche Seide verwendet und verarbeitet werden.
Tipp 3 – vegane Wandfarben
Ähnlich wie ökologische Wandfarben liegen auch vegane Farben im Trend. Dazu gehören zum Beispiel Kalkfarben, Lehmfarben oder Kreidefarbe. Überraschung: Viele Farben beinhalten Rückstände von Tieren. So wie zum Beispiel Leimfarben. Diese enthält als Leime häufig Knochen und Körperteile von Fischen, Tierhäute und Haare sowie Gelatine. Auch Kaseinfarbe ist nicht pflanzlich. Für die Produktion von Kasein wird Kuhmilch mit Rinderlab oder Säure behandelt. Lab von Tieren ist ein Enzym, das aus den Mägen toter Kälber gewonnen wird. Inzwischen gibt es aber auch pflanzliche Kaseinfarbe, die aus Erbsenproteinen oder pflanzlichem Eiweiß besteht. Pflanzliche Wandfarbe hat die Vorteile, dass sie im Gegensatz zu anderen Wandfarben gesund, klimafreundlich und tierfreundlich ist.
Kopenhagen, Paris, London – das pulsierende Leben in Städten lässt Jennis Herz höherschlagen. Seit vier Jahren ist sie als Online-Redakteurin im Lifestylebereich tätig und immer auf der Suche nach den neuesten Fashion-Trends, faszinierenden Designs und coolen Food-Spots. Deswegen schreibt sie leidenschaftlich gerne über Themen aus den Bereichen Fashion, Beauty, Design oder Food. Ihr morgendlicher Kaffee mit Hafermilch gehört zu ihren täglichen Ritualen, genauso wie ein Spaziergang an der Elbe in Hamburg.