Die Möbelindustrie wandelt sich, „back to nature“ lautet das Motto. Das gilt nicht nur für die Form, sondern auch das Material: rundum organisch – das kann auch das Start-up Krill Design.
Wie Krill Design in der Interieur-Welt fruchtet
Sie erinnert mit ihrer Farbe und Textur nicht nur an die Schale einer Orange, sondern ist auch daraus gefertigt: Die kreative Agentur Krill Design mit Sitz in Italien hat eine Lampe aus Orangenschalen gedruckt; ihr Name: „Ohmie“. Die Vision der Brand: eine kreislauforientierte Zukunft. Wie sie das schon jetzt machen? Bei ihren Produkten wie der Lampe setzen sie auf organische Ressourcen, die nach der Nutzung des Produkts wieder eins mit der Natur werden.
Für Krill-Design-Gründer Ivan Calimani und seine Mitgründer:innen Yack H. Di Maio und Martina Lamperti muss sich die Designwelt ändern; ein Gedanke, der sie zu der „world’s first lamp from orange peels“ inspiriert. Um diese in die Realität umsetzen zu können, startet das Team eine Kickstarter-Kampagne. Erfolgreich, wie sich bereits vor Ablauf der Crowdfunding-Aktion zeigt. Die vollständig kompostierbare Leuchte aus dem patentierten Biomaterial „Rekrill Orange ®“ geht in Produktion.
Ohmie, die Lampe aus Orangenschalen
Die Schalen von zwei bis drei sizilianischen Orangen sind die Grundzutat für die Lampe. Um die Orangenhaut als organisches Material nutzen zu können, wird sie vollständig getrocknet und zu einem äußerst feinen Pulver zermahlen. Gemischt wird das Pulver mit einem Biopolymer, bei dem es sich vermutlich um PLA (Polymilchsäure) handelt, welches durch fermentierte Pflanzenstärke gewonnen wird. Zu Pellets verarbeitet, kann daraus ein Faden für den 3D-Druck hergestellt werden. Das Ergebnis kann sich in jeglicher Hinsicht blicken lassen. Neben dem einzigartigen Design besitzt die Lampe einen USB-Anschluss. Die Lichtintensität kann eingestellt werden. Hier kannst du Ohmie kaufen.
Zu der Leuchte aus der Ribera-Kollektion hat sich inzwischen ebenfalls eine Vase und ein Schreibtisch-Organizer gesellt; alle sind auch in Grün erhältlich.
Oasi, eine Uhr mit Zitronen-Tick
Seither entwickelt die Brand noch mehr Produkte aus Zitrusschalen: darunter auch die Amalfi-Kollektion. Sie besteht aus einer Uhr, einem Zeitschriftenhalter sowie einer Obstschale – auf der haben gleich mehrere Zitrusfrüchte Platz. Wie die Vorgänger-Kollektion Ribera ist Amalfi ebenfalls vollständig in 3D gedruckt. Anstelle von Orangenschalen nutzt Krill Design hier mediterrane Zitronenschalen.
Auch in ihrer Formgebung unterscheidet sich Amalfi von Ribera: Ihr Design ist organischer, stark geprägt von der Natur, genaugenommen Felsen, Sand und Wind. Wer Orange bevorzugt, aber gerade keine Lampe, sondern eine Uhr braucht oder verschenken möchte: Die gesamte Amalfi-Kollektion ist auch in Orange und Grün erhältlich. Hier geht es zur Oasi-Uhr.
Räucherstäbchenhalter aus Kaffee
Doch für innovatives Design und organische Möbel braucht es nicht immer Zitrusfrüchte. Kaffeesatz tut es auch. Der 3D-gedruckte skulpturale Räucherstäbchenhalter Aroma besteht genau daraus. Neben dem Räucherstäbchenhalter beinhaltet die Kaffee-Kollektion Naples noch eine Doppelschale – perfekt, um an der Haustür Schlüssel und andere Kleinigkeiten griffbereit zu verstauen. Auch diese Kollektion gibt es in weiteren Farben. Hier kannst du Aroma shoppen.
Algen, das nachwachsende Plastik des Ozeans
Nicht nur Orangen können ein natürlicher Ersatz für Plastik sein, sondern auch Algen. Das Gras des Meeres ist ein echtes Multitalent und hält nicht nur als Fischersatz, sondern auch als Kunststoffalternative her.
Die dänischen Produktdesigner Jonas Edvard und Nikolaj Steenfatt haben sich Algen als Material angenommen und ihnen eine Form gegeben. Eigens gesammelt an heimischen Stränden vor der Küste von Kopenhagen kreieren sie seit ein paar Jahren Möbel aus Algen. Bei ihrer Kollektion „Terroir“ handelt es sich dabei um Stühle und Lampen. Auf den ersten Blick scheinen die Möbel des Designer-Duos aus Kork gefertigt zu sein. Doch die Oberfläche ist etwas unebener, ebenso wie die Form.
Wenn Mensch und Natur Hand in Hand arbeiten
In der Werkstatt ordnen die Pioniere in Sachen Algen-Möbel den Seetang nach ihrer Farbe und hängen ihn dann zum Trocknen auf. Das ausgedörrte Seegras wird nun zu Pulver und danach mit Wasser und Pappmaché zu einer homogenen und kompostierfähigen Masse verarbeitet. Dabei gilt: je feiner das Pulver, desto stabiler das Produkt. Anschließend muss die Masse nur noch in Form gebracht und im Ofen in dieser verewigt werden. Während die Lampe nach diesem Herstellungsverfahren ihr finales Design erreicht hat, müssen für den Stuhl weitere Lagen gefertigt werden, damit dieser am Ende stabil genug ist.
Warum sich die Designer:innen für Algen entschieden haben? Zum einen aus nachhaltigen Gründen: Denn Seetang eignet sich besonders gut für den Anbau, da sie weder Süßwasser noch Ackerland oder andere Ressourcen benötigt, die immer knapper werden. So existieren immer mehr Seetang-Farmen, die beim Heranwachsen auch noch CO2 verstoffwechseln und damit das maritime Ökosystem erhalten.
Zum anderen besitzen Algen Eigenschaften, die sie für die Fertigung von Möbel interessant machen. In dem Seegras ist meist Alginat, auch bekannt als Alginsäure, enthalten. Diese wird in den Zellwänden der Alge gebildet und sorgt dafür, dass sie sowohl elastisch als auch stabil ist. Nebenbei trägt das enthaltene Salz in der Meerespflanze zur Haltbarkeit der Möbel bei, denn es wirkt konservierend und ist zudem flammenhemmend.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.