Eine kleine Wohnung mit wenig Geld neu einrichten? Das geht! Drei Erstbesitzer verraten uns, wie sie ihre Wohnung mit funktionalen Möbelstücken und platzsparenden Lösungen in ein stilvolles Zuhause verwandelt haben.
Drei Wohnungen, stilvoll eingerichtet
Die erste eigene Wohnung ist für viele etwas ganz Besonderes. Das Geld ist häufig knapp, weshalb eine gute Planung und Kreativität gefragt sind. Die gute Nachricht: Auch eine kleine Wohnung lässt sich mit wenig Budget schön, gemütlich und innovativ einrichten – ohne, dass die Umwelt Schaden nimmt. Wie das geht, darüber haben wir mit Annerie, Christian und Cille gesprochen. Die drei Erstbesitzer sind sich einig: Es müssen nicht immer gehypte Design-Pieces sein. Altes mit Neuem zu kombinieren, viele Pflanzen und ein bisschen Do-it-yourself können wahre Wunder bewirken. Hier kommen ihre Top-Tipps für ein nachhaltiges und stilvolles Zuhause.
1. Praktisch dekoriert: Sich zwischen Alt und Neu zuhause fühlen
ANNERIE (33, Einzelhandelskauffrau und Designerin) hat im Laufe ihres Lebens an unzähligen Orten gelebt. Manche dieser Aufenthalte waren sogar so kurz, dass sie, kaum ausgepackt, schon wieder umziehen musste. Ihre kleine Zweizimmerwohnung in Dänemark ist daher der erste Ort seit langem, an dem sie sich wirklich zuhause fühlt – und ein Zuhause, das sie auch mit niemandem teilen muss. Kein Wunder also, dass sie diese seltene Gelegenheit genutzt hat, sich ganz nach ihrem Geschmack einzurichten.
Zu Anneries Top-Einrichtungstipps gehören:
Altes mit Neuem mischen und viel mit Pflanzen dekorieren. „Meine liebsten Vintage-Stücke habe ich in Süddänemark auf dem Land gefunden, als ich meine Familie besucht habe“, sagt Annerie. „Zimmerpflanzen haben zudem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, denn sie wachsen, vermehren sich und sehen schlichtweg toll aus.“ Annerie hat auch ein Händchen dafür, aus einer praktischen Aufbewahrungslösung etwas Besonderes zu machen: Ihr Fahrrad aus den 1970er Jahren nutzt sie im Sommer, den Rest des Jahres hängt es als dekoratives Kunstwerk in ihrem Wohnzimmer.
Nachhaltig und günstig einrichten: Mach’s wie Annerie
Anneries Teakholztisch kann mit einer zusätzlichen Platte erweitert werden. Das blaue Sofa ist von Bolia, die Kommode eine Antiquität und der Lederhocker ein Flohmarktfund. Annerie hat mit einem Stück MDF-Platte einen Essplatz an der Wand geschaffen. Die Barhocker sind upgecycelt. Mit einem Satz Tischbeine von Hay hat sie ein Stück MDF-Platte zu einem Schreibtisch zusammengesetzt und die Pinnwand selbst angefertigt.
2. Minimalistisch gedacht: mit einem modernen Mix aus Upcycling und DIY-Möbeln
ALS CHRISTIAN (25, E-Commerce-Manager) seine kleine Wohnung in Kopenhagen gekauft hat, war ihm sofort klar: Daraus kann man etwas Besonderes machen. Ein farblich minimalistisches Apartment im „nordisch-rauen“ Stil, wie er diesen nennt. Ein hervorragendes Beispiel dafür, was mit einem Mikro-Budget alles möglich ist. „Ich habe die Ziegelwände freigelegt, um sie interessanter zu machen, und die Böden weiß gestrichen, damit der Raum größer wirkt“, sagt er. „Die alte Küche habe ich erhalten, aber ihre Arbeitsflächen schwarz gestrichen und neue Schranktüren montiert.“
Zu Christians Top-Einrichtungstipps gehören:
Christian rät, sich Designermöbel gebraucht anzuschaffen. Dafür durchforstet er Auktions-Websites und hält nach Sales Ausschau. So hat er hochwertige Stücke zu niedrigen Preisen ergattert, wie seine Gubi Bestlite-Lampe, die aus einem Ausverkauf stammt. „Ich bin immer dafür, Dinge selbst zu bauen. Viele meiner Möbel sind Marke Eigenbau – aus Rohren und alten Holzbrettern habe ich einen Kleiderständer, ein Bett und einen Esstisch konstruiert.“ Das Ergebnis: ein monochromer Industrieraum, der modern und edgy wirkt.
Nachhaltig und günstig einrichten: Mach’s wie Christian
Seinen Esstisch hat Christian aus Sanitärrohren und Holzbrettern einer alten Brücke montiert und schwarz lackiert. Die Eames-Stühle hat er bei einer Auktion ersteigert. Die Küche brauchte nur einen Anstrich und neue Schranktüren, fertig war der frische Look. Im Eingangsbereich steht ein Kleiderständer, den Christian aus Rohren gebaut hat.
3. Kunstvoll verstaut: ein gemütlicher Rückzugsort für die Sinne
DAS WOHNZIMMER VON CILLE (22, Künstlerin und Ergotherapie-Studentin) ist ein farbenfroher Ort zum Wohlfühlen: Gefüllt mit kostbaren Schätzen und gebrauchten Sachen, die sie aus dem Elternhaus gerettet oder auf ihren Reisen gesammelt hat. „Alles, was ich besitze, ist entweder geerbt, gebraucht, Vintage oder ich habe es von meiner Mutter bekommen“, sagt Cille. „Ich liebe Farben, und meine Stimmung ist stark von meiner Umgebung abhängig. Daher sind mir warme Töne und ein gemütliches Ambiente wichtig.“
Zu Cilles Top-Einrichtungstipps gehören:
Kerzen und Stoffe, die um Lampen drapiert sind, unterstreichen die gemütliche Atmosphäre in einer Wohnung. Ein natürliches, schummeriges Licht ist ihr tausendmal lieber als ein künstliches, helles. „Ich mag es, wenn alle Sinne angesprochen werden, deshalb zünde ich gern Räucherstäbchen an und lege auch Wert auf einen guten Lautsprecher“, sagt sie. Da ihre Wohnung sehr klein ist und den Grundriss eines Studios hat, musste sie in Sachen Aufbewahrung kreativ werden. Das Ergebnis: Alle Habseligkeiten in bunte Taschen, Körbe und Schachteln verstauen. „So kann ich die Sachen auch leichter einpacken und mitnehmen, wenn ich mal umziehe.“
Nachhaltig und günstig einrichten: Mach’s wie Cille
Die kunstbegeisterte Cille zeichnet gerne und stellt in ihrer Freizeit hübsche Keramiken her. In die Küche wurde ein kleiner Essbereich integriert. Das Bücherregal stammt aus dem Haus, in dem Cille aufgewachsen ist. Die Lampe wurde in rosa Stoff eingewickelt, um dem Raum Wärme zu verleihen. Die meisten Möbel in Cilles Wohnung stammen aus Secondhandläden, der Zottelteppich aber ist aus dem Haus ihrer Eltern. Eine blühende Zimmerpflanze thront auf einem Vintage-Stuhl, neben einer bunten Tasche aus Cilles umfangreicher Sammlung.
4 Tipps für nachhaltiges Einrichten
Tipp 1 – Kaufe hochwertige Möbel
Statt Schnäppchen solltest du am besten direkt auf Möbel aus Massivholz setzen.
Tipp 2 – Vermeide Tropenhölzer
Achte am besten auf das FSC-Siegel für Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung. Frage nach der Herkunft der Hölzer. Am nachhaltigsten: Regionales Material, oder zumindest Holz aus Deutschland.
Tipp 3 – Second Hand- oder Upcycling-Möbel
Alte Möbel in neuem Gewand sind absolut im Trend. Mit etwas Geschick und Kreativität kannst du auch selbst Möbel einen neuen Schliff verpassen.
Tipp 4 – Folge nicht jedem neuen Einrichtungstrend
Falls du dich doch mal von Möbelstücken trennst: Verschenke sie, statt sie zum Sperrmüll zu geben.