© Marc Dantan

Design

Einzigartige Betonlampen von Designer James Haywood

© Marc Dantan

Brutalistisch, futuristisch, künstlerisch, Adjektive, mit denen sich die Leuchten von Produktdesigner James Haywood treffend beschreiben lassen. Doch nicht nur das Äußere ist neuartig und zukunftsorientiert, auch das Material folgt dem Gedanken der Innovation. Seine Kollektionen „Satori Bark“ und „Erreur 404“ zeigen, wie sich innovative Materialien mit Betonkunst verbinden lassen.

Von Raumfahrt zu Betonkunst: Der Weg des Designers James Haywood

„Aufgewachsen in einer Familie von Forschern, entwickelte sich meine künstlerische Neigung erst spät, im Alter von 28 Jahren“, erklärt der heute Anfang 30-Jährige. Dabei begeistert ihn schon in Kindertagen ästhetische Kreativität in Form von Architektur. Eine Passion, der er erstmal den Rücken kehrt und sich seiner anderen Leidenschaft zuwendet: der Raumfahrttechnik. Als Luft- und Raumfahrtingenieur eignet sich Haywood jede Menge Wissen an, auf das er noch heute als Designer in Bezug auf innovative Materialentwicklung zurückgreift. „Mein Hintergrund in Luft- und Raumfahrttechnik war die Grundlage für diese materialorientierte künstlerische Odyssee“, erklärt er auf seiner Website. Im letzten Jahr hat der in Frankreich lebende Produktdesigner es mit seiner innovativen Herangehensweise unter die Finalist:innen des Designfestivals „Design Parade 2023“ geschafft und auch bei der „Paris Design Week“ war er schon dabei.

Graue Designerstücke aus grünem Beton: James Haywood Kollektionen

Geht es nach Haywood, sind Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit die drei Säulen der Designphilosophie. Diesen nimmt er sich sowohl in seiner skulpturalen und leuchtenden Serie „Satori Bark“ als auch bei seiner Betonlampen-Kollektion „Erreur 404“ an.

Betonkunst in Form von zwei Tischleuchten von James Haywood
© James Haywood

Beton-Tischlampen, Erreur 404, James Haywood.

Organische geformte Betonkunst in Form von zwei Tischleuchten von James Haywood
© James Haywood

Organische Tischleuchten, James Haywood, Paris Design Week 2023.

Designserie „Satori Bark“ folgt dem japanischen Bild von Schönheit

Haywoods Serie „Satori Bark“ ist inspiriert von Kintsugi, der japanischen Reparaturkunst, bei der Unvollkommenheiten geehrt werden. Aus diesem Grund hat der junge Designer sich „fehlerhaften“ Skulpturen angenommen und diesen ein zweites Leben geschenkt. Dabei handelt es sich um Skulpturen, die neben Rissen und Nadellöchern jede Menge Potenzial besitzen. Um diese Unvollkommenheiten auszubessern beziehungsweise zu stabilisieren, nutzt Haywood pulverisierter Platanenrinde, die er im akribischen Schichtungsverfahren aufträgt.

Organisch geformte Lampe mit Plantane Beschichtung
© James Haywood

Organisch geformte Lampe mit Plantanen-Beschichtung, James Haywood.

Auf Instagram erklärt er die Namensgebung: „‚Satori‘ bedeutet einen Moment plötzlicher Erleuchtung, verkörpert in jeder revitalisierten Skulptur – eine Offenbarung der angeborenen Schönheit der Unvollkommenheit und des grenzenlosen Potenzials für Transformation.“ Die unvollkommene Schönheit der Natur spiegelt sich auch in den organischen Formen seiner Kunst beziehungsweise skulpturalen Lampen wider.

„Erreur 404“, Betonlampen im Sinne der Zukunft

Die „Erreur 404“-Lampen folgen mit ihrem Beton-Look der Brutalismus-Bewegung – jedenfalls augenscheinlich. Die Lampen, darunter sind Stand- und Tischleuchte, bestehen nicht aus klassischem Beton, sondern aus recyceltem Stahlbeton und industriellen Nebenprodukten der Großindustrie. Damit besitzt das Material die gleichen Eigenschaften wie herkömmlicher Beton, ist aber deutlich grüner. Warum? Anstelle vom schädlichen Zement wird Hochofenschlacke verwendet, ein sonst eher ungenutztes Nebenprodukt der Stahlindustrie. Zudem wird der Kies durch Schutt von Baustellen ersetzt.

Erreur 404, Betonkunst in Form Leuchten von James Haywood
© James Haywood

Erreur 404 Kollektion, Betonkunst in Form von Leuchten, James Haywood.

Bei seinen Betonlampen mit minimalistischer Designsprache setzt er vor allem auf Langlebigkeit, diese ist Teil seines grünen Konzeptes in Grau. „Für mich bedeutet Langlebigkeit nicht nur strukturelle Stärke, sondern auch die Fähigkeit, einnehmend und dynamisch zu bleiben und sich der Monotonie im Laufe der Zeit zu entziehen“, erklärt Haywood im Interview mit Designmagazin Stir.

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Haywoods Betonkunst, hier trifft Handwerk auf 3D-Druck

Die Betonlampen der Kollektion Erreur 404 wurden primär mit einem 3D-Drucker gefertigt. Sobald Haywood eine Idee hat, erstellt er am Rechner ein 3D-Modell. Erst dann kann er eine 3D-Druckform entwerfen und diese seinen Anforderungen entsprechend verstärken. Da Haywood nicht auf fertig gemischten Beton zurückgreift, sondern auf Restprodukte von Stahlindustrie und Baustellen angewiesen ist, wird jede Materialmischung ein wenig anders, worauf er als Kunstschaffender eingehen muss. Um das Design der Betonleuchten abzurunden, werden Details wie die Fernbedienung und der Fuß der skulpturalen Lampen ebenfalls in 3D gedruckt. Am Ende baut der Designer nur noch alle Teile zusammen. Wie wichtig Haywood ein innovatives und zukunftsorientiertes Fertigungsverfahren ist, wird in einem Interview deutlich: „Die von mir verwendeten Verfahren sind eine Mischung aus traditionellem Handwerk und innovativen Techniken wie dem 3D-Druck. Ich baue oft meine eigenen Maschinen, um meine künstlerische Vision zu verwirklichen.“

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Judith Püschner
Autorin Judith Püschner

Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet. 

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