Häuser in 24 Stunden bauen? Für 4.000-7.000 Euro? Das geht: Dank Häuser aus dem 3D-Drucker. Dabei spritzt ein Maschinenarm eine spezielle Betonmischung in Schichten übereinander und spart die vorprogrammierten Fenster und Türen aus. Diese werden später auf herkömmliche Weise eingesetzt. Das Ergebnis: hübsche Häuschen.
Gedruckte Häuser aus Erde, Ton und Co.
3D-gedruckte Häuser sind nicht nur praktisch sowie schnell und günstig herzustellen, beim Bau fällt auch so gut wie kein Müll an. Trotzdem sind sie nicht automatisch umweltfreundlich, denn die meisten Unternehmen drucken mit Beton. Grundzutat: Sand – eine sehr knappe Ressource. Dieses Problem scheint nun gelöst – zumindest im Prototyp. 2021 stellten der italienische Architekt Mario Cucinella und die 3D-Druckfirma WASP das erste 3D-Druck-Ökohaus „Tecla“ fertig.
Das Besondere an diesem Haus: Es besteht komplett aus nachhaltigen Materialien, nämlich aus Ton, lokal gewonnener Erde, Wasser, einem Bindemittel und Reisspelzen, die tonnenweise als Abfallprodukt beim Reisanbau entstehen. Die Fenster- und Türrahmen sind aus Holz.
Die Idee hinter dem Pilotprojekt: Weitere Hersteller zum Verwenden von umweltfreundlichen, idealerweise lokal verfügbaren Materialien zu inspirieren und damit kohlenstoffneutrales und an das jeweilige Klima angepasstes Bauen voranzutreiben.
Dior-Concept-Store aus dem 3D-Drucker
Das hat DIOR überzeugt: Sie haben ein WASP-Haus in Dubai eröffnet – als Concept-Store. Im Innern werden Kreationen präsentiert, die das sanfte Leben zelebrieren, vor allem aus der von Maria Grazia Chiuri entworfenen Damenkollektion Dioriviera.
Ikonische Taschen wie die Dior Book Tote und die Dior Caro mischen sich mit den neuesten Kreationen der Dior-Kreuzfahrtlinie, wie der Lady Dior im horizontalen Ost-West-Format und den Lady Dior Wicker Baskets.
Zu sehen sind auch Dior Maison-Produkte wie Liegestühle, Sonnenschirme, Kissen und Flaschen, die mit Toile de Jouy verziert sind. Das emblematische Design findet sich auch auf den Loungesesseln.
Wie 3D-Druck die Beautywelt revolutioniert
Dior ist nicht allein mit 3D-Druck in der Beautybranche – auch wenn andere Brands nicht immer gleich Häuser drucken lassen. Beginnen wir mit dem Naheliegenden: die Verpackung. Die Kosmetik-Unternehmen können mit 3D-Druck viel einfacher als je zuvor Verpackungen entwerfen, testen und perfektionieren – in kurzer Zeit, mit wenig Material und mit null Verschnitt oder Abfall. So rentieren sich auch kleine Bestellmengen. Das ist gut für Start-ups, Luxussegmente mit exklusiven, kleinen Linien und nicht zuletzt für die Umwelt.
Und auch Chanel ist schon einen Schritt über die Verpackung hinaus: Die Marke hat bereits sehr erfolgreich die zweite Mascara mit 3D-gedruckter Mascarabürste auf dem Markt. Damit zeigt sie als eine der ersten Marken, dass 3D-Druck nicht nur für Rapid Prototyping geeignet ist, sondern dass man damit auch in die Massenproduktion von hochwertigen Produkten einsteigen kann: Die Produktion der Chanel-Mascarabürsten umfasst mittlerweile pro Tag 50 000 Bürsten mit sechs 3D-Druckern.
Innovativ, aber es geht noch innovativer. In Sachen Make-up zeigen Marken wie Opté, wie man mit 3D-Druck-Technologie einen perfekten Teint erlangt: Ihr Druck-Pen ist ein handlicher Mini-Scanner und 3D-Drucker in einem. Man fährt damit einfach über das Gesicht. Der Pen scannt die Haut mit einer Hochgeschwindigkeits-Digitalkamera, die 200 Bilder pro Sekunde aufnimmt und analysiert. An den Stellen, wo der Scanner eine Verfärbung erkennt, trägt er in Echtzeit eine Mischung aus pflegender Creme und Make-up in genau dem passenden Ton auf.
Und auch das perfekte Styling gibt es dank 3D-Druck inzwischen personalisiert: mit Schminke aus dem Mink-Drucker, der sich per App mit Smartphone und Co verbindet. Man suche sich ein beliebiges Bild aus dem Internet, sende es an den Drucker, lege ein Mink-Papier ein, et voilà – heraus kommt ein Bild aus Lidschatten, den man sofort auftragen kann.
Bioprint Haut
Die bis hier genannten Beauty-Konzepte sind allesamt innovativ, aber die Forschung geht wie immer noch einen – oder mehrere – Schritte weiter: Forschungsteams auf der ganzen Welt forschen daran, Haut aus lebendigen Zellen per 3D-Druck herzustellen. Die Firma Jala aus Schanghai hat es beispielsweise schon 2017 geschafft, per „Bioprint“ asiatische Haut herzustellen. Der Bioprint von Haut könnte in Zukunft nicht nur Unfall- und Brandopfern helfen und die Personalisierung von Hautpflegeprodukten weiter vorantreiben, sondern auch hautbezogene Tierversuche in der Beauty- und Gesundheitsbranche komplett überflüssig machen.
Nachhaltiger Hausbau: die 3D-Druck-Technologie von „WASP“
In der Architektur ist die Herangehensweise im 3D-Druck von der Natur inspiriert – jedenfalls bei WASP. Allein der Firmenname leitet sich von den Wespennestern ab: komplett natürliche, haltbare Bauwerke. Bei den Wespen abgeschaut ist auch die komplexe Wandstruktur des Öko-Hauses. Was zunächst nur aussieht wie ein schönes Muster, verleiht dem Haus mehr als nur Stabilität: Einige der Hohlräume in der Wand werden als Schächte für Rohrleitungen genutzt. Andere werden mit isolierendem Material, z.B. Reisspelzen gefüllt und wieder andere dienen als Luftschächte für eine natürliche Luftzirkulation. Dadurch entsteht auch ohne Klimaanlage ein angenehmes Raumklima. Noch ist das Ökohaus aus dem Drucker nur ein Prototyp. Aber das wird nicht lange so bleiben, denn die neue Technik hat nur Vorteile:
- Der Bau ist günstig.
- Die Bauweise nutzt lokal verfügbare, natürliche und teilweise sogar Upcycling-Materialien.
- Der Bau geht schnell.
- Es entstehen weder Müll noch Treibhausgase.
- Die Häuser sind energieeffizient, weil gut isoliert und gut gelüftet.
Nachhaltiger Hausbau: 5 Tipps
- Auf Photovoltaik und Solarthermie setzen: Sowohl für Warmwasser als auch für Strom lässt sich Sonnenenergie nutzen. Entsprechende Anlagen lohnen sich in sonnenreichen Regionen schon nach wenigen Jahren.
- Flächensparend bauen: Nachhaltiger Hausbau heißt: Nur so viel Fläche bebauen, wie unbedingt möglich. Viel Platz für Garten, Wiesen und Co. lassen!
- Nachhaltige Baustoffe: Holz, Lehm, Stroh oder Zellulose – am besten nutzt du nachwachsende, biologisch abbaubare, regionale Baustoffe und verzichtest auf künstliche Klebstoffe oder Bauschaum.
- Regenwasser nutzen: Um den Garten mit Regenwasser zu wässern, genügt eine Zisterne oder Regentonnen, die vom Wasser aus den Regenrinnen gefüllt werden. Bei Neubauten empfiehlt sich eine Regenwassernutzung für die Toilettenspülung.
- Nachhaltig dämmen und heizen: Wärmepumpen statt Öl- oder Gasheizung und natürliche Rohstoffe zur Dämmung nutzen – das ist gut für die Umwelt.
Vera schreibt für uns remote vom Tor zu Patagonien/Chile aus. Dort ist sie als echter Outdoor-Fan genau richtig: Ob im Urwald, auf Lavafeldern oder am Pazifikstrand, Vera hält immer Ausschau nach kleinen Naturschätzen, erstaunlichen Details und kreativen Ideen. Kein Wunder, dass sie bei uns am liebsten über Travel, Nachhaltigkeit und spannende Menschen schreibt.