Der Architekt Norman Foster hat mit seinem Projekt „Essentail Homes“ den Grundstein für das smarte Fertighaus der Zukunft gelegt.
Mehr als eine Vision – das Fertighaus als Einfamilienhaus der Zukunft
Norman Foster ist ein Visionär. Mit seinen Ideen bewegt sich der Architekt stets am Puls der Zeit. In der Vergangenheit hat er bereits architektonische Meisterwerke wie die gläserne Reichstagskuppel des Berliner Bundestags, die Londoner Millennium Bridge oder das HSBC-Hochhaus in Hongkong gebaut.
Sein neuestes Projekt „Essentail Homes“ entstand in Zusammenarbeit mit der „Norman Foster Foundation“, dem spanischen Architekten Alberto Cendoya und dem nachhaltigen Bauunternehmen „Holcim“. Erst vor wenigen Wochen präsentierte das Innovationsteam einen ganz besonderen Prototyp auf der Architekturbiennale 2023 in Venedig: das erste Fertighaus der Zukunft.
Sind Fertighäuser die Lösung für knappen Wohnraum?
Für Norman Foster und seine Kolleg:innen ist das Fertighaus die Lösung, nachhaltiges und erschwingliches Wohnen im Haus perspektivisch zu ermöglichen. Durch die Urbanisierung wird Wohnraum in Städten immer knapper und auch Regionen mit schlechter Infrastruktur sind von Wohnraumnot betroffen. „Im Rahmen dieser Partnerschaft entwarf die Norman Foster Foundation ein Wohnkonzept, das die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse erfüllt und Menschen, die jahrzehntelang in provisorischen Siedlungen leben müssen, Sicherheit, Komfort und Wohlbefinden bietet“, beschreibt Holcim das Projekt.
Die Idee? Fertighäuser in einer Bauweise zu konzipieren, die in ihrer Form an Iglus erinnern. Das erste Musterhaus konnten Besucher:innen bereits in Venedig in den Marinaressa-Gärten bestaunen. Das Besondere: das innovative Fertighaus ist kein normales Einfamilienhaus, es benötigt im Gegensatz zu herkömmlichen Eigenheimen weder ein Fundament, noch Ausschachtungen.
Das Fertighaus der Zukunft – modern, schlüsselfertig und mit einer Mission
Die große Version des modernen Fertighauses hat eine Fläche von etwa 54 Quadratmetern, die kleine circa 18 Quadratmeter. Das Haus besteht aus smarten, kohlenstoffarmen, energieeffizienten und kreislauforientierten Materialien. In Zukunft soll es als schlüsselfertiges, klimafreundliches Fertighaus rund 20.000 Kosten und vorerst einem sozialen Aspekt dienen. Weltweit gebe es laut Foster mehr als 100 Millionen geflüchtete und vertriebene Menschen, die häufig nur in vorübergehenden Unterkünften Zuflucht finden. Um den dadurch entstehenden Mängeln und Problemen entgegenzuwirken, riefen der Architekt und sein Team das Projekt des Fertighauses ins Leben.
Innovation im Hausbau – schlüsselfertige Häuser statt individuelle Eigenheime?
Das Haus in Venedig sei nur ein Musterhaus im Rahmen des Projekts. Es ist bislang als Einfamilienhaus konzipiert. Ginge es nach dem Unternehmen Holcim, gehe es bald in die nächste Phase des Forschungsprojekts. Die Vision: das Fertighaus mit seiner smarten Bauweise für den kommerziellen Markt weiterzuentwickeln. Die nachhaltigen Materialien sind bereits in der Bauindustrie erhältlich und das Team ist optimistisch, dass das Haus in naher Zukunft zu 100 Prozent als Wohnraum in Städten oder umliegenden Regionen genutzt werden kann. In Zukunft könnte das schlüsselfertige Fertighaus den individuellen Hausbau ablösen. Denn im Gegensatz zu exklusiven Eigenheimen im Traumhaus-, Doppelhaus- oder Massivhaus-Stil, sind Fosters Häuser zukunftsorientiert.
Individuelle Eigenheime und Traumhäuser lassen sich aufgrund der knappen Bauflächen nur noch selten realisieren. Trendprognosen zeigen, dass das Bauen von Einfamilienhäusern perspektivisch rückläufig wird. Die Kosten für die Häuser sind zu hoch, die Energieeffizienz in Einfamilienhäusern bei zahlreichen Anbietern zu niedrig.
Hausbau der Zukunft – moderne Fertighäuser sind Trend
Die Nachfrage von modernen Ökohäusern, Tiny Houses und smarten Fertighäusern im Hausbau steigt. Waren beim Thema Hausbau in der Vergangenheit noch Faktoren wie ein großes Grundstück, moderne und individuelle Architektur und Planung wichtig, zählen in Zukunft vor allem klimafreundliches Wohnen, eine kurze Bauzeit und eine hohe Qualität der Bauweise für die Langlebigkeit des Hauses. Musterhäuser sorgen dafür, dass Menschen auf der Suche nach einem neuen Haus unmittelbar Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie ihr Wohnen in einem Co2-neutral gebauten Fertighaus aussehen könnte.
Die Definition „Traumhaus“ könnte sich dadurch gesellschaftlich in Zukunft verändern. Bei Häusern kommt es nicht mehr nur auf die Größe und Ausstattung an. Beim Wohnen spielen zukünftig klimafreundliche Baumaterialien wie zum Beispiel recyceltes Holz, der passende Haustyp, Smart-Home-Konzepte, energieeffiziente Fenster und Heizungen sowie ein praktischer und komfortabler Innenausbau des Hauses eine Rolle.
Nachhaltiger Hausbau ist ein Muss
Ein Haus-Trend, den Architekt Norman Foster schon seit einigen Jahren im Hausbau beobachtet. „Die Zukunft unserer Gesellschaft liegt in der Zukunft unserer Städte – sie sind unsere größte Erfindung“, erklärt seine Organisation. Seit Jahrzehnten setzt sich der Architekt mit seinen Kolleg:innen dafür ein, dass der Hausbau nachhaltiger wird.
„Die bebaute Umwelt ist für 40 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Die Nachrüstung bestehender Gebäude ist entscheidend für die Erreichung unserer Netto-Null-Kohlenstoffziele“, appelliert sein Unternehmen. Foster weist daraufhin, dass sich die Branche rundum den Hausbau perspektivisch mehr mit dem Klimawandel auseinandersetzen muss, um gemeinsam nachhaltige Lösungen bei Häusern zu entwickeln.
Kopenhagen, Paris, London – das pulsierende Leben in Städten lässt Jennis Herz höherschlagen. Seit vier Jahren ist sie als Online-Redakteurin im Lifestylebereich tätig und immer auf der Suche nach den neuesten Fashion-Trends, faszinierenden Designs und coolen Food-Spots. Deswegen schreibt sie leidenschaftlich gerne über Themen aus den Bereichen Fashion, Beauty, Design oder Food. Ihr morgendlicher Kaffee mit Hafermilch gehört zu ihren täglichen Ritualen, genauso wie ein Spaziergang an der Elbe in Hamburg.