Clubwear ist mehr als nur das Outfit für die nächste Clubnacht. Die neue Moderichtung steht für Designer:innen, die mit ihren Kreationen ein ganz besonderes Lebensgefühl einfangen.
Aus Leidenschaft zur Musik wird Mode
Für Moritz Danner war es Liebe auf den ersten Blick, als er umgeben vom lauten Bass, künstlichen Nebel und flackernden Lichtern auf der Tanzfläche eines Berliner Technoclubs stand. Fast wie in Trance bewegte er sich zu den Techno-Beats, lies sich in der Masse treiben, vergas für ein paar Stunden die Realität. Von dem Moment an verliebte er sich in dieses Gefühl der völligen Freiheit, in Technomusik und in die Berliner Clubszene. Das war vor rund sechs Jahren, als Moritz gerade für sein Designstudium von München in die Hauptstadt gezogen ist. Fast jedes Wochenende streifte er dann durch die Berliner Clubs. Auf der Tanzfläche und in der Partyszene der Stadt fühlte er sich von Anfang an wohl, nur eine Sache passte nie ganz: seine Outfits.
Die Berliner Raver:innen tragen gerne schwarz, knapp, ausgefallen, hochwertig. „Geld für fancy Designer-Outfits hatte ich nicht, dafür aber die Motivation, es selbst zu machen“, sagt er in einem Interview. Also fuhr er in den Baumarkt, kaufte silberne Ketten, dann schwarzen Stoff und holte die Nähmaschine seiner Mutter zu sich nach Hause. Als immer mehr Raver:innen Interesse an den Designs zeigten, beschloss Moritz, sein eigenes Label zu gründen. Heute verkauft er in seinem Shop in Berlin-Neukölln Slow-Fashion-Clubwear über sein Label NAKT.
Clubwear heißt Freiheit
Es geht ums Freisein, darum, die konventionelle Kleidung und damit auch den Alltag an der Garderobe abzulegen, Normen hinter sich zu lassen. Das Konzept von Clubwear interpretieren Designer:innen auf ihre ganz eigene Art und Weise. Von schwarz bis bunt, Hose, Top, sexy oder sportlich – Clubwear kann vieles sein. Inzwischen ist Clubwear eine eigene Moderichtung, bei der die Designs abseits des Mainstreams liegen.
Black Circle
Mareike und Philipp Herder designen Kleider, Choker, Jacken, Geschirre und Bodysuits. Wie auch bei NAKT sind fast alle Pieces komplett schwarz. Neben weiten Schnitten setzen die beiden auch auf ausgeschnittene Bodysuits und Hosen sowie transparente Tops, die zwar bedecken, aber auch viel freilassen. Ganz nach dem Clubwear-Prinzip: Angezogen, aber eben doch nicht ganz.
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Gegründet hat das Paar die Brand vor drei Jahren in Berlin, mittlerweile sind die beiden mitsamt ihres Labels nach Bali ausgewandert. Ihre Pieces stellen Mareike und Philipp selbst von Hand her, für jedes verkaufte Stück pflanzen sie einen Baum, und ein Prozent ihres jährlichen Umsatzes spenden sie an Charities.
Lettau Art Fashion
Liz von Lettau Art Fashion zeigt, dass Clubwear nicht nur schwarz sein muss, sondern auch knallig und bunt geht. Alle Klamotten produziert sie in Handarbeit in ihrem Apartment in Berlin. Ihre Kollektion umfasst eng anliegende Tops und Leggings sowie ihre Signature Pieces: bunte Catsuits und Bodys mit Fransen, tiefen Ausschnitten und wilden Mustern.
Liz gründete ihr Label 2012 in Berlin. Inspiriert von elektronischer Musik, der Berliner Clubszene, Festivalsommern und Urlauben auf Ibiza, erschuf sie ihre verspielten Kreationen. Die enganliegenden Klamotten sollen Freiheit beim Tanzen schaffen und „den weiblichen oder nicht-binären Körper mit schrillen und glitzernden Farben unterstreichen“, wie Liz selbst schreibt.
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Am Anfang hat sie wie Moritz ihre Outfits selbst in Clubs getragen und ihre Visitenkarte mitgegeben, wenn sie Komplimente erhielt. Heute arbeitet sie mit Stores in Berlin, Amsterdam und Ibiza zusammen, außerdem betreibt sie ihren eigenen Onlineshop. Der gesamte Produktionsprozess ihrer Klamotten folgt dem Zero-Waste- Prinzip, so nutzt sie zum Beispiel selbst kleinste Stoffreste zum Füllen von Meditationskissen und Yogapolstern.
MISBVH
Die Buchstaben MISBHV stehen für „misbehave“. Die polnischen Designerinnen Natalie und Kate haben das Label im Jahr 2008 gegründet. Eigentlich wollten sie zunächst nur ein paar Shirts für sich und ihre Freund:innen entwerfen. Als die Kollektion mit jeder Saison größer und größer wurde, entschieden sie sich dazu, ihre Klamotten über einen Onlineshop zu verkaufen. Mittlerweile bietet MISBHV Clubwear für Männer und Frauen an. Die Kleidungsstücke sind dabei ein Mix aus Liz‘ bunten Designs und der schwarzen, freizügigen Clubwear von NAKT und Black Circle.
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So gibt es sowohl bunte Prints als auch komplett schwarze Outfits, enge Bodysuits, weite Schnitte oder freizügigere Cut out pieces. Passend zum Clubwear-Konzept hat MISBHV dieses Jahr eine Kollaboration mit dem Berliner Elektro-Plattenlaben Keine Musik gestartet und verkauft Pullis und Shirts bedruckt mit deren Logo. Mit der Kollektion will das Plattenlabel ihren ersten Auftritt auf dem diesjährigen Coachella-Festival feiern.
Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.