Es gibt sie: Die Momente, in denen die Lust auf ein Tattoo groß ist. Doch nicht immer möchte man direkt zur Nadel greifen, sondern sich erstmal ausprobieren. Temporary Tattoos machen es möglich und diese gibt es bereits aus dem Drucker.
Temporäre Tattoos aus dem Drucker
Tattoos mal eben auf die Haut drucken? Das südkoreanische Kosmetikunternehmen LG Household & Health Care macht es möglich. Sein Tattoo-Drucker mit dem Namen Imprintu lässt in kürzester Zeit temporäre Tattoos auf der Haut oder wahlweise auch auf der Kleidung entstehen. Halten sollen diese für etwa 24 Stunden. Mit einer Auflösung von 600 dpi haben die „Tattoos to go“ sogar eine echt gute Qualität. Und das Beste: Der Drucker ist so klein, dass er in fast jede Handtasche passt. Noch ist die Motivauswahl in der Imprintu-App beschränkt, doch es sollen noch mehr Designs kommen – kreiert von LGs neuester KI, Exaone.
Inkster – ein Start-up, das auf Instagram durchstartet
Auch Inkster-Gründer Melvyn Wittwer setzt auf temporäre Tattoos. Für ihn begann die Reise während seines Auslandssemesters in Kalifornien. Dort wollte er sich ein Tattoo stechen lassen, doch es war seine Unsicherheit, die ihn abhielt. Welches Motiv wollte er überhaupt haben und an welcher Körperstelle? Er suchte nach Möglichkeiten für ein Test-Tattoo – wie wohl auch viele andere in seiner Situation.
Nach einiger Recherche stieß Melvyn dabei auf einen kanadischen Anbieter für sogenannte semipermanente Tattoos. Dieser stellt seine Tinte aus der Frucht der südamerikanischen Jenipapo-Pflanze her. Zurück in Deutschland machte sich Melvyn zusammen mit dem Inkster Co-Founder Michael Noack an die Arbeit, ebenfalls eine natürliche Tinte aus dieser Frucht zu kreieren. Nach dem Erschaffen von Prototypen im Studentenzimmer, das Teilen von minimalistischen Motiven auf ihrem Instagram-Kanal und einem gewonnen Gründungswettbewerb war es so weit: 2021 eröffnete das Start-up Inkster die Tore seines Online-Shops – mit dem Versprechen, dass die temporären Tattoos zu 100 % aus veganer und natürlicher Tinte bestehen und EU-Kosmetikverordnung zertifiziert sind.
Wie lange hält ein temporäres Tattoo von Inkster?
Im Gegensatz zu vielen anderen Klebe-Tattoos sind sie erst nach 36 Stunden vollständig sichtbar, verblassen dafür allerdings auch erst nach ein bis zwei Wochen durch das natürliche Abtragen der obersten Hautschicht.
Tatyou: internationale Temporary Tattoos
Inkster ist nicht der einzige Shop, der solche Fake Tattoos anbietet. Auch Tatyou ist in das Game der Tattoos auf Zeit eingestiegen. Die Besonderheit hier: Die Motive sind von Tattoo-Künstler:innen aus der ganzen Welt entworfen. Die Fake Tattoos halten zwar nur fünf bis sieben Tage, sind aber ebenfalls gemäß der EU-Kosmetikverordnung zertifiziert und vollständig vegan. Ob nun Inkster oder Tatyou: Anbieter wie sie nutzen die Technik von Abziehtattoos, die viele von uns noch aus Kindertagen kennen.
Wie funktioniert ein temporäres Tattoo?
Die Farbe des Motivs wird auf ein beschichtetes Papier gedruckt. Dieses wird dann mit einem speziellen Kleber imprägniert, bevor eine Schutzfolie das Motiv abdeckt. Wird diese dann wieder bei der Anwendung entfernt, kann das Tattoo durch Wasser auf die Haut übertragen werden. Bis zu vier Tage hält dieses wasserfeste temporäre Tattoo. Mithilfe eines Sprühpflasters kann die Dauer etwas verlängert werden. Im Gegensatz zu der herkömmlichen Variante gleichen die Motive von Inkster, Tatyou und Co. gestochenen Tattoos.
Abziehtattoos auf Festivals
So sind diese Art der Fake Tattoos nicht nur bei Kindern, sondern auch Erwachsenen beleibt. Besonders zu Events wie Festivals schmücken oftmals zahlreiche Klebe-Tattoos die Körper der anwesenden Besucher:innen. Das hat auch Tinkd erkannt: Sie sind nicht nur auf den Temporary Tattoo Trend aufgestiegen, sondern haben auch eine eigene Kategorie für Festivals. Bunte Vielfalt – so lautet ihr Kredo bei ihrer Tattoo-Auswahl. Ihre temporären Tattoos sind dermatologisch getestet und in Deutschland produziert. Sie halten zwischen drei bis vier Tage.
Für den Besuch eines Festivals muss die Körperkunst jedoch nicht immer gestochenen Tattoos gleichen. Besonders begehrt bei Festivalbesucher:innen sind auch Gold- und Silbervarianten. Zu einem solchen Event dürfen die Metallic Tattoos auch gern mal das Gesicht zieren, dem bei einer dauerhaften Tätowierung oftmals weniger Beachtung geschenkt wird. Ebenfalls beliebte Körperstellen sind wie bei traditionellen Henna Tattoos Hände und Füße.
Henna Tattoos, die älteste Form der temporären Tattoos
Tattoos auf Zeit sind aber keine Neuheit: Henna Tattoos, auch als Mehndis bekannt, sollen schon die im alten Ägypten vor der Mumifikation zum Einsatz gekommen sein, um Finger und Zehen zu schmücken. Im orientalischen Raum haben sie sich dann vor gut zehntausend Jahren verbreitet – meist in Zusammenhang mit einem Hochzeitsbrauch. Dort wird auch noch heute die Mehndi Körperkunst vor allem auf Hände und Füße der zukünftigen Bräute aufgetragen. So auch beim Henna Abend in der türkischen Kultur – auch als Kina gecesi bekannt. Nur Frauen und der Ehemann dürfen daran teilhaben. Wie der Name des orientalischen Brauchs verrät, werden an diesem Abend den Gästen, der Braut und auch dem Ehemann die Haut mit Henna verziert.
Warum Henna genutzt wird, hat einen Grund: Henna galt schon damals als heilend und die Farbe Rot für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Liebe. Auch wenn die Henna-Paste beim Anmischen mit Wasser zunächst grün ist, erscheint das Ergebnis auf der Haut rötlich. Die Farbe wird aus den Blättern des Hennastrauchs gewonnen. Erst nach dem Trocknen im Schatten können diese zu Pulver gemahlen und mit Wasser angerührt werden, um Haut und Haar zu färben.
Traditionelles Bodypainting: Henna Tattoo selber machen
Bei der kunstvollen Bemalung greifen viele auf Vorlagen oder Schablonen zurück. Somit lässt sich das eigene Henna-Körperkunstwerk auch ganz einfach selbst zu Hause machen. Das Ergebnis hält zwei bis drei Wochen und eignet sich perfekt für den nächsten Festival-Marathon. Achte beim Kauf des Henna-Pulvers darauf, dass es rein natürlichen Ursprung hat und damit für die Haut geeignet ist.
Schritt 1 – Haut reinigen
Reinige vor dem Färbeprozess zunächst deine Haut, damit sich keinerlei Rückstände auf den entsprechenden Hautpartien befinden.
Schritt 2 – Henna-Paste anrühren
Rühre nun etwa 15 ml des Henna-Pulvers mit heißem Wasser an. Die angebende Menge reicht für ein einfaches Hand-Tattoo. Achte darauf, dass die Henna-Farbe weder klebrig ist, noch Klümpchen besitzt und die Paste nicht vom Löffel tropft. Da das Henna nach einiger Zeit etwas aufquillt, darf die Konsistenz jedoch zunächst etwas flüssiger sein.
Schritt 3 – Henna Bemalung
Lege die selbstklebende Schablone wie gewünscht auf deine Haut. Trage nun die Henna-Paste auf. Das kannst du mithilfe einer speziellen Tube machen oder mit einem Zahnstocher oder Schaschlikspieß. Besonders wenn du auf die Stäbchen-Variante zurückgreifst, solltest du darauf achten, die Henna-Paste dick genug aufzutragen.
Schritt 4 – Ruhig halten und abwarten
Nun heißt es warten. Nach einiger Zeit bröckelt die Paste von selbst ab. Entferne nach frühstens zwei Stunden die Reste sanft mit Wasser. Zunächst erscheint das Henna Tattoo noch etwas blass, denn seine volle Farbpracht entfaltet das Mehndi erst nach einigen Stunden. Tipp: Pflege die Tattoo-Stelle nach der Entfernung der Schablone und Paste mit etwas Öl oder Creme.
Gefährliches Fake Tattoo Trend: Bio-Tattoos und Temptoos
Auch Bio-Tattoos sind eine Art der temporären Tattoos. Nein, bei Bio-Tattoos sind nicht biozertifizierte und hautverträgliche Tattoos gemeint. Der Name trügt so wie das Versprechen oftmals selbst: Denn diese Art der Fake Tattoos sollen zwar ebenfalls nur auf die oberste Hautschicht aufgetragen werden, jedoch mit einer Nadel – ähnlich wie beim Permanent-Make-up. Die Nadel kann dabei auch gern mal die oberste Hautschicht durchdringen und die Lederhaut treffen. Wenn das passiert, kann aus dem Fake Tattoo ein dauerhaftes Ärgernis werden. Die Bio-Tattoos, auch unter dem Namen Temptoos bekannt, sollen im Normalfall um die vier Wochen halten – manchmal ungewollt auch länger.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.