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Skincare

Biokosmetik, 5 coole Labels der Natur

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Nicht nur Lebensmittel können „Bio“ sein – auch im Kosmetikregal finden sich biologisch zertifizierte Produkte. Sie werden als „Biokosmetik“ bezeichnet. Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und wie du die Produkte erkennst, erfährst du hier.

Wenn die ägyptische Pharaonin Kleopatra einen Raum betrat, erstarrten die Menschen vor ihrer Schönheit. So erzählen es zahlreiche Mythen und Geschichten, die sich um das makellose Aussehen der Herrscherin ranken. Das Geheimnis ihrer Schönheit? Beautyprodukte aus pflanzlichen Inhaltsstoffen. So soll sie Masken aus Honig getragen haben, Reinigungsmilch aus Öl und Limone, sowie Pasten aus Zucker, Zitronensaft und Pflanzenöl verwendet haben. Als Deo dienten gemahlene Johannisbrotbaum-Früchte, Puder und Lidschatten wurden aus gemahlenen Mineralien hergestellt. Damit setzten die alten Ägypter den Grundstein für das, was wir heute Naturkosmetik oder natürliche Kosmetik nennen. Viele Hersteller gehen mittlerweile aber sogar noch einen Schritt weiter: Sie produzieren biologische Kosmetik.

Bio-Kosmetik: Was ist das?

Biologische Kosmetik ist auch unter den Bezeichnungen organische Kosmetik oder Eco-Kosmetik bekannt. Das können Produkte zur Pflege wie Shampoos, Seifen, oder Cremes für die Haut, aber auch Make-Up-Produkte wie Lippenstifte, Maskara oder Puder sein. Oft werden die Begriffe Bio-Kosmetik, Naturkosmetik und vegane Kosmetik synonym verwendet, denn sie sind rechtlich bislang nicht geschützt.

Dennoch gibt es hier Unterschiede. In der kontrollierten Naturkosmetik und Biokosmetik sind die Inhaltsstoffe beides mal überwiegend natürlichen, das heißt pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs. Dazu zählen zum Beispiel ätherische Öle, Kräuterauszüge, Honig, Milch oder Fette. Synthetische Inhaltsstoffe wie Parabene, Mineralöle oder Mikroplastik dürfen in diesen Produkten sind enthalten sein.

Zertifizierte Naturkosmetik soll zu mindestens 50 Prozent aus pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen und mindestens 5 Prozent der gesamten Inhaltsstoffe müssen aus biologisch zertifiziertem Anbau stammen. Bei der Biokosmetik muss mindestens 95 Prozent der natürlichen Inhaltsstoffe aus kontrolliertem, biologisch zertifiziertem Anbau stammen. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe werden oft in den eigenen Gärten der Firmen angebaut. Der Einsatz von Chemiedünger ist nicht gestattet. Sowohl Biokosmetik als auch Naturkosmetik werden häufig als natürliche Kosmetik bezeichnet. Bei Biokosmetik und Naturkosmetik wird neben den Inhaltsstoffen auch darauf geachtet, dass die Herstellung umweltschonend stattfindet und zum Beispiel Verpackungen nachhaltig sind.

Vegane Kosmetik verzichtet bei der Herstellung im Gegensatz zu Natur- und Biokosmetik komplett auf tierische Inhaltsstoffe. In den Produkten darf also zum Beispiel keine Milch oder Honig enthalten sein. Die Vegan-Blume, das Vegan-Label der „Vegan-Society“ kennzeichnet vegane Kosmetik. Gut zu wissen: Seit 2013 sind Tierversuche für Kosmetikprodukte innerhalb der Europäischen Union verboten.

Kosmetikflaschen liegen auf einem Holzuntergrund.
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Die Auswahl an biologischen Kosmetikprodukten ist mittlerweile groß.

Ein Tiegel Kosmetik umgeben von Blumen.
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Sowohl die Herstellung als auch die Verpackungen müssen bei Biokosmetik umweltschonend sein.

Bio-Kosmetik: Produkte für dich

Du willst dir die Kraft der Natur in dein Badezimmer holen? Probiere doch einmal diese Produkte aus – sie alle sind offiziell als biologisch zertifziert.

1. Pflege und Kosmetik von „GRN“

Die Gründer der bekannten Naturkosmetik-Marke „Benecos“ haben mit „GRN“ eine neue Biokosmetik-Marke herausgebracht. Alle der rund 100 Produkte sind von COSMOS Organic zertifiziert. Die Kollektion umfasst drei Pflegeserien für Haut und Haare, eine Männerpflegeserie, Zahnpflege sowie Make-Up. Hier kannst du Produkte von GRN shoppen.

2. Biokosmetik von „panakeea“

Von Hautpflegeöl über Abschminköl bis hin zu Seife und Pomade findest du bei panakeea alles, was du zur täglichen Pflege brauchst. Die Produkte sind von COSMOS Organic zertifiziert. Hinter der Marke stehen Kerstin und André. André war 2015 auf der Suche nach einer biologischen Pomenade für seine Haare, konnte auf dem Markt nichts finden und stellte kurzerhand seine eigene Rezeptur her. Die kam so gut an, dass mit der Zeit immer mehr Produkte folgten. Hier kannst du Produkte von panakeea shoppen.

3. Pflegeprodukte von „Speick Naturkosmetik“

Neben der legendären Speick Seife , produziert das Traditionsunternehmen Speick Naturkosmetik Hautpflege-Produkte und Serien, die aus der Speickpflanze gewonnen werden. Diese ist fast ausschließlich  im Biosphärenpark Nockberge in Österreich zu finden. Die einzigartige Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe ist sehr vielfältig und ist bis heute nicht synthetisch herstellbar. Auf biologische Weise pflegen Speick-Produkte wie Tages- und Nachtcreme, Shampoos und Lotionen unter anderem sensible und trockene Haut schonend und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Hier kannst du die Produkte von Speick Naturkosmetik shoppen.

4. Pflegeprodukte von „vielö“

Shampoos, Cremes und Lotions des österreichischen Labels vielö haben eine ganze besondere Zutat: Molke. Diese wirkt sich dank der enthaltenen Milchsäure positiv auf den Säureschutzmantel der Haut aus. Zudem verzichten sie auf auf künstliche Farb- oder Duftstoffe und verwenden ausschließlich biologische ätherische Öle. Die Produkte von vielö sind mit dem österreichischen Siegel „Austria Bio Garantie“ zertifiziert. Hier kannst du Produkte von vielö shoppen.

5. Pflegeprodukte von Bio:Végane Skinfood

Das Label bringt Superfoods wie Hanf, Papaya oder Rotalge in unsere Badezimmer. Von Gesichtsmasken über Augenpflege und Lippenpflege bis hin zu Seren findest du hier alles, was du für deine Skincare-Routine brauchst. Alle Produkte von Bio:Végane verzichten auf Silikone, Parabene, Paraffine sowie synthetische Duft- und Farbstoffe. Hier kannst du Produkte von Bio:Végane shoppen.

 

Bio-Kosmetik: Vorteile für die Natur

Bio-Kosmetik ist besonders umweltfreundlich, weil der biologische Anbau der Inhaltsstoffe die Böden und die Artenvielfalt schützt. Außerdem verzichten Hersteller auf viele Inhaltsstoffe, die schädigend für unsere Umwelt sind.

So zum Beispiel Mineralöle und Mineralölderivate. In herkömmlicher Kosmetik kommen sie als günstige Alternative zu pflanzlichen Ölen zum Einsatz. Auf der Liste der Inhaltsstoffe sind sie unter anderem als Paraffin, Vaseline oder Ceresin zu finden. Bevor Mineralöle in Kosmetikprodukte gelangen, werden sie aufwendig gereinigt. Dieser Vorgang nennt sich Raffinierung. Dabei landen oft schwer abbaubare Reste im Abwasser und verschmutzen Seen und andere Gewässer.

Auch Mikroplastik, also winzig kleine Plastikpartikel, lässt zertifizierte Naturkosmetik sowie auch zertifizierte biologische Kosmetik nicht zu. In herkömmlicher Pflege kann Mikroplastik zum Beispiel in Form von kleinen Kügelchen in Peelings vorkommen. In der Produktion sind sie im Vergleich zu natürlichen Alternativen wie Salz, Kokosnussschalen oder Samenkörnern kostengünstiger. Über das Wasser gelangen die Plastikpartikel in Abflusskanäle und schließlich ins Meer. Dort werden sie von Meerestieren mit der Nahrung aufgenommen und schädigen deren Organismus.

Auch Silikone kommen bei zertifizierter Biokosmetik und zertifizierter Naturkosmetik nicht in die Tube. Sie werden in herkömmlicher Kosmetik genau wie Mineralöle als Ersatz für pflanzliche Öle genutzt. Sie zählen zu den Kunststoffen und sind somit nicht wasserlöslich. Gelangen sie über den Abfluss in unsere Gewässer, reichern sie sich dort an und können bis ins Grundwasser gelangen.

Auch viele weitere Inhaltsstoffe in herkömmlicher Kosmetik wie synthetische Duftstoffe, UV-Filter, oder Sulfate sind schädlich für die Umwelt, vor allem weil sie nicht abbaubar sind und die Gewässer verschmutzen.

Kleine Gläser, in denen jeweils eine Blume steckt.
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In Biokosmetik finden sich hauptsächlich pflanzliche Inhaltsstoffe wider.

Bio-Kosmetik: Wohltat für deine Haut

Auch auf der Haut macht Biokosmetik einen Unterschied. Denn die pflanzlichen Inhaltsstoffe regen die natürlichen Hautfunktionen an, sodass die Haut zurück ins Gleichgewicht findet. Das bedeutet, sie schafft es mit der Zeit, sich selbst zu regulieren und braucht weniger häufig Hilfe durch Pflegeprodukte.

Künstliche Inhaltsstoffe in herkömmlicher Kosmetik bringen die Hautflora dagegen ins Ungleichgewicht und schwächen unsere Selbstheilungskräfte. Denn sie überdecken und ersetzen die natürliche Selbstregulation der Haut. Das bekannteste Beispiel sind Silikone. Für die Haut und auch die Haare haben sie zwar kurzfristig einen positiven Effekt, lassen die Haut weich und das Haar geschmeidig werden. Allerdings pflegen sie nicht – sobald sich die Silikone abgebaut haben, ist der Effekt wieder verschwunden und die Haut genauso trocken wie davor.

Bio-Kosmetik: Anhand dieser Siegel kannst du sie erkennen

Anders als bei Bio-Lebensmitteln, können Hersteller von natürlicher Kosmetik ihre Produkte als „Bio“ kennzeichnen, obwohl sie das gar nicht sind. Denn der Begriff Biokosmetik ist rechtlich nicht geschützt. Um dieses Greenwashing zu vermeiden, wurden vertrauenswürdige Siegel entwickelt, die Biokosmetik zertifizieren. Beim Kauf kannst du dich unter anderem an diesen Siegeln orientieren.

Siegel Bio 1 – Cosmos Organic

Ist ein Kosmetikprodukt mit diesem Siegel zertifiziert, kannst du dir sicher sein, dass die enthaltenen natürlichen Inhaltsstoffe zu 95 Prozent biologisch angebaut wurden. Außerdem müssen mindestens 20 Prozent an biologischen Inhaltsstoffen in der gesamten Formulierung enthalten sein. Wasser oder Mineralien gelten dabei nicht als biologisch, da sie keine landwirtschaftlichen Produkte sind. Darüber hinaus müssen Verpackungen recycelbar und biologisch abbaubar sein. Das Siegel wurde von mehreren Zertifizierungsstellen aus verschiedenen Ländern erarbeitet, um für Natur- und Biokosmetik international vereinheitlichte Kriterien und ein einheitliches Zertifizierungsverfahren zu schaffen.

Siegel Bio 2 – Natrue Label

Das NATRUE-Siegel ist das internationale Naturkosmetik-Siegel der Non-Profit-Organisation „The international Natural and Organic Cosmetics Association“. Seit 2008 werden Kosmetikprodukte unter dem Gesichtspunkt der biologisch natürlichen Inhaltsstoffe zertifiziert.

Siegel Bio 3 – Austria Bio Garantie

Die Austria Bio Garantie GmbH ist Marktführer in der Kontrolle und Zertifizierung für Bio entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Österreich. Auch Kosmetikprodukte zertifiziert das Unternehmen. Bei zertifizierten Produkten müssen mindestens 95 Prozent der eingesetzten landwirtschaftlichen Rohstoffe, soweit am Markt verfügbar, aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Außerdem sind für die Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe nur ressourcen- und umweltschonende Methoden erlaubt. Vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten dürfen nicht zur Herstellung eingesetzt werden.

Katrin Brahner
Autorin Katrin Brahner

Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.

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